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Bürgermeister Krey, Landrat Quilling, KH Stier und Ingeborg Fischer verkosten den Lämmerspieler Wein. Foto: Privat

Von Ingeborg Fischer

Die Lämmerspieler Weinbauern sind eine Interessengemeinschaft aus dem Mühlheimer Stadtteil, die vor 29 Jahren im Streuobstwiesengebiet „Gailenberg“ bei Lämmerspiel 100 Rebstöcke pflanzte. Man wollte daran erinnern, dass vor dem 30-jährigen Krieg dort Wein angebaut wurde. Aus alten Kirchenbüchern konnte man nachlesen, dass die Bauern dafür ihren Zehnt entrichten mussten. Ein Stück Kulturgut sollte dort entstehen.

Karl-Heinz Stier (Fernsehmoderator hr), Reinhold Best (Autohändler, mittlerweile verstorben), Erich Weikert (Vorsitzender Obst- und Gartenbauverein), Bernd Schwerzel (Feuerwehrkommandant) und Ingeborg Fischer (Stadträtin) waren die Ideengeber und Gründer. Reinhold Best stellte das Gelände zur Verfügung, und begeisterte Lämmerspieler, die Interesse am Wein und der Geschichte hatten, gingen ans Werk. Nach Bodenproben, die Karl-Heinz Stier untersuchen ließ, und Beratung im Rheingau entschied man sich für die Rebsorte Weißburgunder. 100 Rebstöcke erlaubte damals das deutsche Weingesetz für Hobby-Winzer.

Das Engagement und Vorhaben wurde viel belächelt und war Thema mancher Büttenrede an Fastnacht. Aber aus den kleinen Anfängen entwickelte sich eine Weinanlage, die in guten Jahren bis zu 240 Flaschen Lämmerspieler Wein hervorbringen konnte. Es gab auch Rückschläge – späte Fröste im Mai hatten die Blüten erfrieren lassen – aber die engagierten Weinbauern ließen sich nie entmutigen. Sie fanden mit Markus Krollmann in Gau Odernheim einen Winzer, der die Trauben presst und den Wein ausbaut.

„Best´er Stier vom Gailenberg“ ist eine absolute Rarität, die gerne für besondere Anlässe verschenkt wird. Der Jahrgang 2023 ist ein Kabinett mit 80 Grad Oechsle, 6,2 Prozent Säure und 7,5 Prozent Süße, also ein trockenes, aber sehr gut trinkbares Tröpfchen. In diesem Jahr konnten 144 Flaschen abgefüllt und etikettiert werden.

Weinliebhabern wurde er im Garten der Familie Schäfer, die aktiv bei der Interessengemeinschaft mitarbeitet, vorgestellt und fand großen Anklang. Zu Gast bei den Weinbauern war – wie seit Jahren immer – der Landrat des Kreises Offenbach, Oliver Quilling, und auch der Bürgermeister der Stadt Mühlheim, Alexander Krey, machte seine Aufwartung.

Leider mussten die Weinbauern mitteilen, dass 2024 wieder einmal keine Trauben geerntet werden können. Im Mai gab es an zwei Tagen Nachtfröste, die in weiten Teilen der Weinanbaugebiete – so besonders in Groß-Umstadt und Franken und eben auch in Lämmerspiel – die Blüten haben erfrieren lassen. Die Reben stehen unter Schock und haben erst einmal das Wachstum eingestellt. Aber die Arbeit am „Weinberg“ wird weitergehen und so hofft man auf den Jahrgang 2025.

Am Offenbacher Weg an der Grillanlage der Lämmerspieler Ortsvereine wird die Interessengemeinschaft am Samstag, dem 10. August wieder ihr allseits beliebtes und immer gut besuchtes „Weinfestchen“ feiern, bei dem die Gäste sich einen guten Schluck vom Weingut Krollmann mit Spundekäs, Winzerknorze und Handkäs-Salat schmecken lassen können. Die Rarität vom Gailenberg wird allerdings bis dahin längst verkauft sein.

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