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Foto: Stadt Rödermark

Gemeinschaftsausstellung im Bücherturm: Teilnehmerinnen der Volkshochschulkurse erinnern an ihre verehrte Lehrerin „Tatu“ Gebhardt

Sie muss eine besondere Frau gewesen sein. Selbst eine versierte Künstlerin, eine Kennerin und Könnerin. Sprühend vor Ideen, wenn es um die Vermittlung von Kunst ging. Eine Lehrerin, die großen Wert auf das Handwerkliche legte, aber die künstlerische Haltung, das künstlerische Sehen genauso hoch ansetzte. Nicht belehrend, sondern vorlebend, motivierend, anregend, ermutigend. „Jede ist eine Künstlerin“ – das war, angelehnt an Joseph Beuys, ihr Leitmotiv. So schilderte Barbara Meuer, eine ihrer Schülerinnen, Hannelore „Tatu“ Gebhardt, die fast 35 Jahre lang in Rödermark gewirkt hat. „Ihre Kurse unter dem Dach der Volkshochschule haben bleibende Spuren hinterlassen“, würdigte Erste Stadträtin Andrea Schülner die kreative Frau, die es verstanden habe, „andere Menschen für ganz vielfältige künstlerische Ausdrucksformen zu begeistern“. Hannelore Gebhardt starb im Januar 2022. Ihre Schülerinnen, die ihr jahrzehntelang von Halbjahr zu Halbjahr die Treue hielten, haben ihr nun ein Denkmal errichtet: in Form einer Gemeinschaftsausstellung, die Andrea Schülner am vergangenen Freitag im Bücherturm eröffnete.

„Tatu hat uns alle mehr als 30 Jahre begleitet, hat es uns erlaubt, in eine uns bis dahin unbekannte Welt einzutauchen. Sie hat uns in ihren Bann gezogen und bis heute nicht losgelassen“, berichtete Barbara Meuer, die die Ausstellung zusammen mit Ilona Neubecker und Gabi Hossbach auf den Weg gebracht hat. Die meisten Kursteilnehmerinnen seien von dem Können und dem Wissen, das „Tatu“ Gebhardt vorlebte, so begeistert gewesen, dass sie sich schon vorab einen Platz im nächsten VHS-Kurs reservierten. „So entstanden in den Kursen schnell feste Gruppen und Freundschaften.“ Das Vermächtnis Tatu Gebhardts: Freundschaft, Kreativität, Lust aufs Experimentieren und eine besondere Art zu leben.

15 Frauen stellen aus, jede präsentiert drei Kunstwerke aus verschiedenen Schaffenszeiten. Ebenso unterschiedlich wie die einzelnen Charaktere sind ihre Bilder: ein bunter Mix an Stilen, Farben, Texturen, Materialien und Motiven, Gegenständliches hängt neben Abstraktem, Stillleben neben Portraits, Surrealistisches neben metaphysisch Angehauchtem. „Tatu hätte es sicherlich gefallen“, so Meuer, „denn es war ihr immer wichtig, dass individuelle Kunstwerke entstanden, die ihre jeweils eigene Sprache sprechen.“

Andrea Schülner, deren Mutter ebenfalls Kurse bei Tatu Gebhardt belegt und ihr voller Begeisterung davon berichtet hatte, sprach von einer „wunderbaren Erfolgsgeschichte, die da in unserer Stadt geschrieben, besser: gemalt wurde“. Die Idee, mit einer gemeinsamen Ausstellung an eine außergewöhnliche Frau und Kunstpädagogin zu erinnern, finde sie „ganz bezaubernd und persönlich berührend“. Schülner wünschte der Ausstellung „ein Publikum, das beim Betrachten der Werke erkennen wird, wie viel Gutes ein Impuls zur rechten Zeit bewirken kann. Es entzündet sich Leidenschaft, es entstehen Freundschaften, und manchmal entwickelt sich sogar eine Liebe fürs Leben“.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei bis einschließlich 15. März besichtigt werden: täglich außer donnerstagsnachmittags von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr, außerdem am ersten März-Sonntag von 10 bis 12 Uhr.

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