Foto, von links: Bürgermeister Jörg Rotter, Dennis Leistikow, Chris Groh, Marcus Schwab und Thomas Mörsdorf.

Rap-Spezialist Chris Groh hat die Stadthymne der etwas anderen Art neu belebt – Eine gereimte Stadtrundfahrt im Turbotempo

Wer hätte das gedacht? Er feiert ein Comeback! Die Rede ist vom Rödermark-Song, den Christian Groh geschrieben und zusammen mit Dennis Leistikow („Orwisch-Finest“) im Jahr 2010 bei den „Midde noi“-Feierlichkeiten im damals frisch sanierten Ober-Röder Ortskern präsentiert hatte. Mit seiner Ode an die Heimatstadt, die das begeisterte Publikum wie ein Wortgewitter durchzuckte, traf der Rapper und Hip-Hop-Spezialist damals den Nerv über Generationen hinweg.

Alle konnten mitgrooven beim Refrain: „Ist es schattig oder düster, ist es sonnig oder schneit‘s, egal ob warm oder kalt – wir sind Rödermärker!“ Das Lied hatte plötzlich lokalen Kultstatus, avancierte zum Ohrwurm in Endlosschleife. Und jetzt das: Thomas Mörsdorf, der Leiter des städtischen Fachbereichs für Kultur, Heimat und Europa, wurde auf einen Stadthymnen-Wettbewerb des Hessischen Rundfunks aufmerksam und dachte sich: „Da war doch mal was, da könnte man doch…“

Und siehe da: Man(n) konnte. Von Mörsdorf angesprochen, ließ sich Groh nicht lange bitten. Der besagte Refrain blieb unangetastet, doch drumherum textete der 34-jährige Verbal-Akrobat drei komplett neue, lange Verse. Wie eine Stadtrundfahrt im Turbotempo: So macht er mächtig Eindruck, der Song im taufrischen, aktualisierten Gewand.

Das Stakkato der Begriffe ist geradezu atemberaubend. Ob wumboRweg, Trinkborn, Ex-Paramount oder Seewald: Die vertonte Liebeserklärung an das Zuhause am 50. Breitengrad spart nichts aus und wächst mit jeder Zeile. Wie ein kunterbuntes Bilderpuzzle fügt sich Wort an Wort. Augenzwinkernd wird gereimt: „Treffe David im Juz und wir chillen dann, ich mach‘ Rödermark berühmter als es Schiller kann.“

Mit sehr viel Freude und innerer Genugtuung habe er den 14 Jahre alten Klassiker neu auf die Spur gesetzt, betont Groh. Gemeinsam mit Marcus Schwab, dem Frontsänger von „VIVI“, präsentierte er das aufpolierte Werk kürzlich bei einer Open-Air-Veranstaltung im Dinjerhof – und der Funke sprang über. Das rund 200 Köpfe zählende Publikum war sofort in Gute-Laune-Stimmung. Jetzt, nach der gelungenen Live-Premiere, werden die Audio-Streaming-Plattformen von YouTube bis Spotify mit dem neuen Rödermark-Liedgut geflutet. Wer’s hören möchte, klickt auf http://roedermark.rreaktion.de.

Thomas Mörsdorf zeigt sich mehr als zufrieden: „Es ist einfach toll, was der Chris da aus dem Hut gezaubert hat. So konnten wir den hr-Radiomachern einen Superbeitrag schicken, ein echtes Highlight für die Stadthymnen-Aktion. Dafür vielen, vielen Dank.“

Bürgermeister Jörg Rotter sieht es genauso. „Heimatverbundenheit in gerappter Form, modern interpretiert, auf den Punkt gebracht: Da macht das Zuhören und Mitsingen Spaß. Man surft auf einer Welle, wird reingezogen wie in einen Sog“, skizzierte der Verwaltungschef seine Empfindungen, als er sich im Skatepark in Urberach zum Fototermin mit den Machern des Songs traf. Der hat nun auch einen originellen Titel mit Blick auf die Stadtteile: „Urbi et Orbi“.

Übrigens: Chris Groh war früher am Aufbau der Rap-AG im Jugendzentrum und an der Etablierung des Tonstudios im SchillerHaus beteiligt. Fazit: Alte Liebe rostet nicht. Und in diesem Sinne: „Ist es grau oder bunt, egal ob taub oder verstummt, hebt die Hände in die Luft – und zwar für Rödermark!“

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