Dreieich. Der südliche Teil des Rundwegs im Ringwäldchen, seit dem Frühjahr provisorisch durch Baken abgesperrt, wird nun dauerhaft gesperrt. Hintergrund ist die hohe Habitatqualität abgestorbener und absterbender Altbäume entlang des Weges. Dadurch ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben.
„Um eine Fällung vieler Bäume entlang des Weges zu vermeiden, ist die Sperrung leider notwendig. Gleichzeitig können wir damit aber auch den Artenschutz im Wäldchen stärken. Bereits jetzt gibt es in diesem Waldabschnitt viele Tierarten, die wir mit der Maßnahme gleichsam schützen und fördern können“, erklärt Bürgermeister Martin Burlon.
Um den südlichen Trampelpfad „abzuhängen“, wurden an beiden Seiten natürliche Barrieren aus Baumteilen auf dem Weg errichtet, die als Totholzstapel ebenfalls eine Habitatstruktur darstellen. Dadurch sind die Wegezugänge deutlich versperrt und der Zugang zum Trampelpfad unterbunden. Flankierend wurden zur Erklärung Schilder angebracht, die vor Astbruch und umstürzenden Bäumen warnen, um den Spaziergängerinnen und Spaziergängern die notwendige Maßnahme zu erklären. Die Maßnahme selbst erfolgte in enger Abstimmung zwischen der Stadt Dreieich, der DLB AöR, der AG Umwelt- und Naturschutz und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Offenbach unter Einbindung eines Biologen.
Im Ringwäldchen trieben bereits im Frühjahr 2023 unmittelbar entlang des südlichen Fußweges einige sehr große Bäume nicht mehr aus. Es besteht dort daher hohe Astbruchgefahr. „Die absterbenden Bäume weisen viele Höhlungen auf, die vor allem von Vögeln und Fledermäusen als Brutstätte genutzt werden. Ein absterbender Baum am Weg brach im Spätherbst 2023 ein Tag vor einem angesetzten Ortstermin ab. Im Stammesinneren befanden sich Hornissenwaben und auch eine Holzbiene. Unter der Abbruchstelle befand sich ein altes Spechtloch, das im Frühjahr von Staren als Folgenutzern von Spechtlöchern genutzt wurde. Dieses Beispiel zeigt, wie viele Tierarten allein ein einziger Baum in diesem Streckenabschnitt beherbergt und wie wertvoll dieser Abschnitt aus faunistischer Sicht ist“, erläutert Sylvio Jäckel von der DLB AöR.
Die trocken-heißen Sommer setzen den Bäumen im Stadtgebiet nach wie vor stark zu. Es sterben mehr Bäume als früher ab und sehr oft verlaufen Absterbeprozesse schneller als vor ein paar Jahren. So eben auch bei einigen sehr großen Bäumen, vor allem Buchen, die entlang des südlichen Rundweges im Ringwäldchen stehen. Da unvermittelt Äste oder gar ganze Kronenteile abbrechen können besteht für die Spaziergänger, die das Ringwäldchen gerne nutzen, eine erhebliche Gefahr.
„Die Sperrung dieses Wegeabschnittes im Ringwäldchen ist eine sehr gute Entscheidung“, bestätigt Christa Mehl-Rouschal von der städtischen AG Umwelt- und Naturschutz. Immerhin sei das Ringwäldchen auch ein Naturdenkmal. „In Zeiten des massiven Rückgangs der Artenvielfalt, wie wir sie momentan erleben, ist ein solcher Ort von enorm großer Bedeutung, ein Schatz, den es möglichst lange zu erhalten gilt. Durch die Teilsperrung wird ein wertvoller Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt geleistet.“
Die Spaziergängerinnen und Spaziergänger werden daher dringend gebeten, ab sofort nur noch den nördlichen Teil des Rundweges zu nutzen, um sich selbst zu schützen und den Tieren den bestmöglichen Schutz zu bieten. Auf diesem Wege ist eine Querung des Ringwäldchens zwischen Sportanlagen und Langener Straße weiterhin möglich.