Foto: Andreas Hamann

Offenbach sinfonisch – das „Abenteuer Offenbach“ wird zum Orchester-Soundtrack! Vier Filmmusik-Komponisten haben für die Capitol Classic Lounge am Samstag, 6. November, um 17 Uhr im Capitol Theater originellen Offenbacher Orten kleine, aber effektvolle Orchesterstücke gewidmet. Gespielt werden sie im gleichnamigen Programm vom Capitol Symphonie Orchester unter der Leitung von Martin Panteleev. Außer der „Abenteuer Offenbach“-Suite gibt es in diesem Konzert Musik aus Film, Operette, Computerspiel und Themenparks zu hören.

Wie man darauf kommt, die leicht raue kleine Großstadt in der Kernregion Rhein-Main mit farbensatter Orchestermusik zu porträtieren, ist schnell erzählt. Zu diesem ganz besonderen Projekt fanden sich drei befreundete Protagonisten der Offenbacher Kulturszene zusammen und kuratierten das Programm: Loimi Brautmann, unter anderem Initiator der OF-LOVES-U-Touren und Mitinhaber der erfolgreichen Agentur Urban Media Project, Daniel Brettschneider, Kinomacher und Filmkurator mit Leib und Seele, sowie Dr. Ralph Philipp Ziegler, Künstlerischer Leiter des Capitol Symphonie Orchesters und Leiter des städtischen Amts für Kulturmanagement. Gemeinsam haben sie eine Liste typischer Offenbacher Kult-Orte zu Papier gebracht und eine Reihe von Komponisten dazu eingeladen, sich von diesen Orten inspirieren zu lassen. Herausgekommen sind zwei noch existierende und zwei bereits verschwundene Orte als Inspiration für jeweils eine musikalische Umsetzung. Auch wenn zwei Sätze davon markante Punkte aus dem Offenbach von heute porträtieren, hat das Projekt für Filmliebhaber Brettschneider einen leichten nostalgischen Unterton: „Wir haben bei dem Begriff ‚Abenteuer Offenbach’ versucht, uns zurückzuerinnern wie in einer Rückblende: an ungewöhnliche, spannende, prägende Orte, die für uns gleichzeitig Abenteuer, Energie und besonderen Charme vermitteln.“ Es seien Orte und Themen geworden, die ganz eindeutig mit Offenbach verbunden seien – und über die man zum Beispiel in Anekdoten immer wieder einmal spricht. „Orte, die man vermisst oder die für frühere Generationen wichtig waren und Orte, die das typische Offenbach-Gefühl wiederum im Heute ausstrahlen – die das gewisse Etwas hatten oder dieses unwiderstehliche, raue, begeisterte OF-Gen gewissermaßen.“

Die „Universum-Fanfare“ ist eine Widmung an Offenbachs ehemals elegantestes Kino an der Kaiserstraße, das vor einem guten Dutzend Jahren zu einem Supermarkt umgebaut wurde. Komponiert hat sie Marco Jovic, der der Stadt schon vor fünfzehn Jahren den ‚Kaiserlei-Walzer‘ gewidmet hatte. Passend zu dem glamourösen Kino rollt Jovic gewissermaßen einen klingenden roten Teppich aus, der akustisch in das Kino der Jugenderinnerungen vieler Offenbacher führt. Jan Kohl hat das Stück „Tambourbad“ komponiert. Der Wuppertaler schreibt viel für Film, Computerspiele und Theater und ist es von daher gewöhnt, suggestive Klangszenarien zu fabrizieren. „Von der entspannten 1960er-Jahre-Freibadparty bis zur Dystopie von ruinösen Becken, in denen Tatort-Filmteams für den Sonntagabendkrimi Verbrechen nachstellen“, so hat sich Kohl sein Stück gedacht. Denn in der Tat wurden im wegen des schlechten Untergrunds nach wenigen Jahrzehnten schon wieder geschlossenem Bad mit dem markanten 10-Meter-Sprungturm vor dem Abriss Szenen zu Fernsehkrimis gedreht. Patrik Bishay hat sich in der Komposition „Drei Brüder“ nach Lessings ‚Ringparabel‘ den Offenbacher Gotteshäusern der drei großen monotheistischen Weltreligionen gewidmet: Synagoge, Kirche, Moschee. In der Musik schimmern die Farben von Fenstern und Leuchtern und finden die Religionen musikalisch im Erbe Abrahams zusammen, den alle drei als einen mythischen Stammvater ansehen. Der vierte Satz der Suite hat das vielleicht originellste Thema – unter dem Titel „Da Franco“ widmet Frank Heckel (der ja quasi selbst ein ‚Franco‘ ist) sich einer kulinarischen Hommage. Heckel, der schon mal für den ‚Tatort‘ komponiert oder für Herbert Grönemeyer Orchesterpartituren schreibt, hat ein, so der Untertitel, „Schmackhaftes Scherzo für Hessens herrlichste Currywurst“ geschrieben, das den originellen Reigen abschließen wird.

Neben der „Abenteuer Offenbach“-Suite steht mitreißende Musik auf dem Programm, die ursprünglich für den Bildschirm komponiert und nur selten in voller Orchesterbesetzung im Konzertsaal zu hören ist. Der hymnische „Superman March“ von John Williams, das Hauptthema aus „Conquest of Paradise“ von Vangelis, Musik aus dem Computerspiel „Super Mario“ oder „Pirates of the Caribbean“ führen das abenteuerliche Motto des Konzertprogramms fort.

Stadt Offenbach

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