Ein besonderer Abend, der mit Witz und Tiefgang die Geschlechterrollen hinterfragte, begeisterte kürzlich knapp 60 Besucher im Rothaha-Saal der Stadtbücherei Rödermark. Anlass war der Weltfrauentag, und im Mittelpunkt stand die schillernde Bühnenfigur Chardonnay von Tain, das zweite Ich des Mainzer Lehrers Alexander Böpple. Mit Charme, Geist und einer gehörigen Portion Lebensklugheit nahm die DragQueen ihr Publikum mit auf einen Streifzug durch die Welt der Frauenliteratur und die Geschichte der Emanzipation.
Von Virginia Woolf bis Simone de Beauvoir führte Chardonnay von Tain durch die Werke und Gedankenwelt bedeutender Schriftstellerinnen – immer mit einem Augenzwinkern und einem scharfen Blick auf aktuelle Themen. Dabei stellte sie Fragen, die nach wie vor relevant sind: Wie prägen Rollenbilder Beruf, Erziehung und Verdienst? Und wie können alte Klischees überwunden werden? Ihre humorvolle, aber zugleich tiefgründige Art sorgte für zahlreiche Denkanstöße, die noch lange nachhallen dürften.
Organisiert wurde der Abend von Jenny Roters, Leiterin der Stadtbücherei, und Isabel Martiner, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung. Beide zeigten sich begeistert von der großen Resonanz und der gelungenen Mischung aus Unterhaltung und Reflexion, die den Weltfrauentag in Rödermark so eindrucksvoll bereicherte. Für die musikalische Untermalung sorgte das Duo Clea (Gesang) und Kornel (Gitarre), das aus der Europa-Songgruppe der Nell-Breuning-Schule hervorgegangen ist und den Abend perfekt abrundete.
Von Frauenliteratur zu feministischen Botschaften
Der Weltfrauentag, der seit 1921 jährlich am 8. März begangen wird, bietet eine wichtige Plattform für Diskussionen um Gleichberechtigung und Emanzipation. Isabel Martiner erinnerte die Anwesenden zudem an den Internationalen Mädchentag, der seit 2012 jedes Jahr am 11. Oktober gefeiert wird. Passend dazu schlägt die Stadtbücherei mit ihrer neuen Ausstellung eine Brücke zwischen diesen beiden bedeutenden Tagen.
Noch bis zum 26. März ist im Bücherturm die Ausstellung „13 feministische Botschaften aus Offenbach“ zu sehen. Entstanden ist sie aus einem Wettbewerb des Offenbacher Frauenbüros, bei dem Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen zum Thema Gleichberechtigung und selbstbestimmtes Leben einreichen konnten. Das Grafikbüro turbo type hat die Einsendungen in kleine politische Kunstwerke verwandelt – eine farbenfrohe und inspirierende Sammlung von Forderungen und Statements, die zum Nachdenken anregen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, sich mit den vielfältigen Perspektiven auf feministische Themen auseinanderzusetzen und die Botschaften hinter den kreativen Designs zu entdecken. Der Bücherturm an der Trinkbrunnenstraße bietet somit nicht nur literarische Inspiration, sondern auch eine Plattform für gesellschaftliche Diskussionen rund um Gleichstellung und Emanzipation.
Ein gelungener Beitrag für mehr Gleichberechtigung
Der Abend mit Chardonnay von Tain und die begleitenden Veranstaltungen zum Weltfrauentag zeigen, wie wichtig es ist, Themen wie Gleichberechtigung und Rollenbilder immer wieder in den Fokus zu rücken. Sei es durch künstlerische Darbietungen, Ausstellungen oder offene Diskussionen – solche Formate schaffen Raum für Reflexion und Veränderung. Wer sich inspirieren lassen möchte, hat noch bis Ende März die Möglichkeit, die Ausstellung in der Stadtbücherei zu besuchen und einen Blick auf die feministischen Botschaften zu werfen.