Das begrünte Dach der Bushaltestelle ist aus der Vogelperspektive gut zu sehen. Davor stehen Hendrik Erl (Ströer), Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß und Regionalleiter Steffen Decker (von links).Foto Geotg

Im Stadtgebiet Offenbach gibt es etwa 270 Bushaltestellen, über 130 davon mit Wartehäuschen. Im Zuge der langjährigen Partnerschaft und Umgestaltung der Haltestellen haben die Stadt Offenbach und das Unternehmen Ströer/DSM nun die ersten vier neuen Wartehallen mit einer Begrünung ausgestattet. An den Haltestellen am Eibenweg, am Seniorenzentrum Ost und an der Schönbornstraße sind die Dächer bereits begrünt. An der Haltestelle am Klinikum wird die Dachbegrünung derzeit umgesetzt. Die Begrünung der Stadtmöblierung ist ein wichtiger Baustein der Weiterentwicklung der Infrastruktur in Zeiten der Erderwärmung. Grünflächen verbessern das Stadtklima, weil sie für Abkühlung sorgen. Die begrünten Wartehallen können darüber hinaus bis zu 24 Liter pro Quadratmeter Regenwasser speichern. Die begrünten Dächer dienen zudem als Bausteine für den Biotopverbund, die nützlich und wichtig für Insekten sind. In den kommenden Jahren soll der Bestand begrünter Wartehäuschen kontinuierlich gesteigert werden, damit die Wartehallen in Summe einen Beitrag zur Abkühlung an heißen Tagen leisten können.

Die Dachbegrünung bündelt ökologische Ziele: Sie nimmt Feinstaubpartikel aus der Luft auf und bietet Mikrolebensraum für Insekten aller Art. Darüber hinaus spenden die Dächer Schatten für die Wartenden, speichern Wasser, das zur Abkühlung dient, und verschönern das Aussehen der Wartehäuschen.

Gepflanzt wird Sedum, im Volksmund auch Mauerpfeffer genannt, das viele praktische Vorteile hat. Sedum benötigt nur wenig Regenwasser und Nährstoffe. Anders als bei Moos ist keine zusätzliche Wasserversorgung notwendig. Weitere Vorzüge des Sedums sind ein verhältnismäßig geringes Gewicht (etwa 50 Kilogramm pro Quadratmeter bei maximaler Wassersättigung) sowie die Fähigkeit, Schadstoffe zu binden. Kohlenstoffdioxid wird aufgenommen und in Apfelsäure umgewandelt. Bei Sonnenlicht wird diese freigesetzt und fotosynthetisch verarbeitet. Die dickfleischigen Laubblätter des Sedums dienen als Wasserspeicher und die Verdunstungskälte reduziert Hitze an heißen Tagen. Durch verschiedene Sedum-Arten mit unterschiedlichen Blütezeiten und Farben wird die Bepflanzung zu einem ganzjährigen Biotop für Insekten.

Grundlage der Sedumbepflanzung sind spezielle Strukturschaummatten aus recyceltem Material. Auch nach der Verwendung sind die Matten wieder recycelbar. Darüber wird eine Substratschicht aus Bimsstein eingerichtet. Befestigt wird der Aufbau in einer geneigten, etwa acht Zentimeter hohen Dachwanne mit rückseitiger Abflussvorrichtung und Drainagematten.

„Für die Stadt Offenbach entstehen bei der Aktion keine zusätzlichen Kosten. Die Idee zu dem Projekt entstand im städtischen Amt für Planen und Bauen. Ursprünglich war der Gedanke Litfasssäulen zu begrünen. Bei der Weiterentwicklung der Idee war der Einsatz von begrünten Wartehallen in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Ströer naheliegend, da diese Idee ja auch schon bei dem begrünten Blätterdach auf dem Marktplatz im Fokus stand“, erläutert Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. „Wir starten mit vier Haltestellen, die wir aktuell begrünen. Fünf weitere Wartehäuschen sollen folgen. Wir betrachten die Aktion als Pilotprojekt und sammeln dabei wertvolle Erfahrungen“, ergänzt Stadtrat Weiß.

Auch im Nahverkehrsplan der Stadt Offenbach für die Jahre 2023 – 2027 wurde die Prüfung der Begrünung weiterer Wartehallen aufgenommen. Außerdem soll geprüft werden, ob Fahrradabstellanlagen an den Haltestellen ebenfalls eine Dachbegrünung erhalten sollen. „Uns ist es wichtig, sowohl eine nachhaltige Infrastruktur als auch neue Räume und Wege für Kommunikation im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Wir bieten daher Leistungen für unsere Kunden und Partner an, die einen zusätzlichen ökologischen und gesellschaftlichen Beitrag erbringen. Schon heute ermöglichen wir mit unseren digitalen Stadtmedien beispielsweise auch eine smarte Bürgerkommunikation im Sinne eines urbanen Systems – einer Smart City. Gleichzeitig gehören die Medienträger im öffentlichen Raum im Reichweitenvergleich mit zu den energieeffizientesten und ressourcenschonendsten Medien, mit den niedrigsten CO2-Werten im gesamten Mediamix“, sagt Alexander Stotz, CEO Ströer Media Deutschland GmbH.

Mit rund 14.000 Fahrgastunterständen in Deutschland ist Ströer bereits heute ein wichtiger Teil der Infrastruktur des öffentlichen Personennahverkehrs. Das Unternehmen investiert in die Weiterentwicklung seiner Infrastruktur, um zusätzliche Funktionen für die nachhaltige Entwicklung urbaner Systeme zu bieten („Smart City“).

Stadt Offenbach

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