Foto:Stadt Rödermark

Neue Form der direkten Ansprache in der Feldgemarkung – Erste Stadträtin betont: „Es geht um gedeihliches Miteinander“

„Nanu, was ist das?“ Wer seinen Hund zu Wochenbeginn in der Feldgemarkung Richtung Kläranlage spazieren führte, staunte am Birkenweg über die ungewöhnliche Konstellation. Ein kleiner Info-Tisch war aufgestellt worden, Flyer wurden verteilt und rund zehn Personen standen als Ansprechpartner zur Verfügung.

Auf Begegnung und sachlichen Meinungsaustausch wurde gesetzt bei dieser neuen Form der direkten Ansprache. Erstmals hatten die kommunale Ordnungsbehörde, die Rödermärker Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU) sowie Landwirte und die örtliche Jägerschaft einen derartigen Termin anberaumt. Am runden Tisch für Umwelt, Naturschutz und Landschaftspflege war die Idee entstanden.

Denn die Beobachtung, dass es einige Hundehalter mit den Bestimmungen während der Brut- und Setzzeit nicht allzu genau nehmen und damit die große Gruppe der Vierbeiner-Freunde in Misskredit bringen (Anleinpflicht vom 1. März bis 15. Juni in weiten Teilen der Gemarkung/Außenbereiche): Eben just dieses Ärgernis, das Jahr für Jahr immer wieder aufs Neue für Diskussionen sorgt, hatte den Impuls für die Gemeinschaftsaktion geliefert.

Die Erste Stadträtin Andrea Schülner war als zuständige Dezernentin für das Aufgabenfeld „Sicherheit und Ordnung“ beim rund zweistündigen Stelldichein unter freiem Himmel mit von der Partie. Ihre Einschätzung: „Es ist gut, dass wir über unsere bewährte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hinaus nun auch diese Art von ‚Live-Erlebnis‘ nutzen, um uns einen Einblick zu verschaffen und mit Menschen auf der Gassi-Tour ins Gespräch zu kommen. So können Hinweise gegeben und Missverständnisse ausgeräumt werden.“

An der kleinen Info-Station, die östlich der Ober-Röder Randbebauung aufgebaut worden war, erläuterte Schülner: „Eine gute Verzahnung der Bereiche Freizeit, Landwirtschaft und Umweltschutz – darum geht es, wohlwissend, dass dabei gerade im Ballungsraum auch immer ein gewisses Störungs- und Konfliktpotenzial zu befrieden ist.“

Ein wichtiger Hinweis der Ersten Stadträtin: Wenn Mitarbeiter der Ordnungsbehörde in Zivil zu Kontrollgängen in der Gemarkung ausschwärmten, gelte die Parole „Aufklärung mit Augenmaß“. Passanten, die angesprochen würden, könnten sich jederzeit die Dienstausweise zeigen lassen. Dass auf die Einhaltung von Regeln gepocht werde, sei freilich eine Selbstverständlichkeit. Denn ohne die Beachtung von Vorgaben, so Schülner, könne gedeihliches Miteinander nicht funktionieren.

Weitere Veranstaltungen getreu der Devise „Wir suchen den Dialog“ sollen folgen, die nächste vermutlich Ende April in der Feldflur vor den Toren Urberachs. Auch dann wird Dr. Rüdiger Werner, der Vorsitzende des NABU in Rödermark, wieder Infozettel verteilen und Fragen beantworten. Auf die Problematik, dass einst populäre Wiesenbrüter wie der Kiebitz, das Rebhuhn oder die Bekassine in der lokalen Landschaft mittlerweile nicht mehr als Brutvögel zu finden sind, wird mit den Flyern aufmerksam gemacht.

Die Gründe für die negative Öko-Entwicklung sind vielschichtig: Verlust von Lebensraum (Expansion von Siedlungsflächen), Intensivierung der Landwirtschaft… Werner und seine Mitstreiter zählen diverse Faktoren auf. Auch der Aspekt „Störungen durch Mensch und Hund“ spielt beim Puzzle der Stellschrauben, an denen gedreht werden sollte, eine Rolle.

Deshalb lauten zwei zentrale NABU-Empfehlungen für Hundehalter wie folgt: „Bleiben Sie in den Monaten März bis Juli auf den befestigten Wegen. Meiden Sie Trampelpfade. Querfeldeinlaufen, also das Betreten von Wiesen und Äckern, sollte in dieser Zeit ein Tabu sein.“

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