Die Stiftung Rödermark hat eine bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Geschichte – Lions-Club überreichte Spende von 1000 Euro
„Finanzielle Notsituation“ lautet das Stichwort: Ein „Hr. Sv. M.“ hat für den Kauf einer Fahrkarte 5,85 Euro erhalten, „Herr Ö.“ 100 Euro für die Teilnahme eines Kindes an einem Zeltlager, „Frau W.“ 50 Euro als Zuschuss für den Kauf eines Kühlschranks; es gab Geldbeträge für Fahrkarten, Essen, ein Paar Kinder-Gummistiefel, die Zuzahlung für eine Zahnspange oder die Ausstellung eines Ausweises, für „medizinische Versorgung“ oder schlicht zur „Existenzsicherung“. Der größte Ausgabenposten waren zuletzt 1000 Euro, mit denen 2020 die Arbeit der Alltagsdrogenberatung unterstützt wurde. Ein städtischer Geldtopf für schnelle, unbürokratische Hilfe ist die Stiftung Rödermark. Sie hat eine bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Geschichte. Wie die Stiftungserlöse im vergangenen Jahr verwendet werden, das lässt sich dem jährlich zu erstellenden Abschlussbericht der Stiftung entnehmen. Der wird für das laufende Jahr eine großzügige Spende nennen können: Franziska Berblinger-Wolf, die Vorsitzende des Lions Clubs Rodgau-Rödermark, und dessen Schatzmeister Michael Mengler überreichten Erster Stadträtin und Sozialdezernentin Andrea Schülner und der zuständigen Fachbereichsleiterin Susanne Kaludra in der vergangenen Woche einen symbolischen Scheck über 1000 Euro.
Das Geld hatten die Lions mit ihrem Stand auf dem Ober-Röder Adventsmarkt erwirtschaftet. Marmeladen gab es da und Plätzchen aus den Küchen und Backstuben der Mitglieder, dazu Punsch und Glühwein, alles offensichtlich von so guter Qualität, dass der Rubel zugunsten der Stiftung Rödermark rollte. „Es war schön, dass wir uns endlich wieder nach außen präsentieren konnten, und es ist schön, wenn man eine so sinnvolle Sache wie die Stiftung unterstützen kann“, sagte Berblinger-Wolf. „Wir sind den Lions sehr dankbar, betonte Andrea Schülner. Angesichts der Tatsache, dass das Stiftungskapital von rund 150.000 Euro kaum noch Zinsen abwirft, sei man auf Spenden angewiesen, um Bürgerinnen und Bürgern bei finanziellen Engpässen kurzfristig Hilfe leisten zu können. „Deshalb haben wir in den vergangenen zwölf Monaten auch viel Werbung für die Stiftung gemacht. Deshalb stand auch während der Seniorenweihnachtsfeiern eine große Spendenbox für potentielle Geldgeber bereit.“
Einzelfallhilfe – nach dieser Vorgabe werden die Mittel verteilt. Über Kleinbeträge bis zu 300 Euro entscheidet dabei die Fachabteilung der Verwaltung selbst, größere Beträge muss der Magistrat genehmigen. Für Obdachlose gebe es auch ganz ohne Papierkram schon mal Geld für eine warme Mahlzeit. Ansonsten gelte: „Wir lassen uns von den Menschen, die um unsere Hilfe bitten, immer die Bescheide zeigen, mit denen die Sozialbehörden es abgelehnt haben, für bestimmte Dinge aufzukommen“, versicherte Susanne Kaludra. Das könne sie selbst dann manchmal nicht nachvollziehen. „Oft geht es dann um Menschen oder ganze Familien, deren Einkommen gerade so über der Grenze liegt. Das reicht dann im Normalfall eben auch ‚gerade so‘, aber nicht, wenn etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt.“