Im beginnenden 16. Jahrhundert wurde Raffael von Papst Julius II. beauftragt, die päpstlichen Gemächer, die „Stanzen“, auszumalen. Der Grund war zunächst zutiefst menschlich: Julius wollte unbedingt umziehen, da er bisher die Räume bewohnte, in denen sein sittenloser Vorgänger, Papst Alexander VI., gewohnt hatte. Beim Betrachten der Stanza della Segnatura fällt auf, dass dort nicht etwa nur katholische Geistliche, Heilige oder Theologen gemalt sind. Vielmehr tummelt sich dort angeregt kommunizierend ein der Antike entstammendes Bodenpersonal ohne jeden christlichen Glauben. Welche Motive könnten den Papst bewegt haben, mit Raffael ein solches Programm zu entwerfen gerade inmitten der Phase des endlich wieder Erstarken des Papsttums? Dieser Frage wird Dr. Kerstin Appelshäuser-Walter in ihrem Vortrag am Mittwoch, 19. Oktober 2022, um 19 Uhr im Haus der Stadtgeschichte nachgehen. Eintritt 5 Euro.