Im August 1936 eröffnete die SS-Organisation „Lebensborn“ ihr erstes Entbindungsheim, während des Krieges kamen im Reichsgebiet schließlich mehr als zehn weitere Heime, unter anderem das Haus „Taunus“ in Hessen, hinzu. Nach den Vorstellungen Himmlers bestand der unmittelbare Zweck des „Lebensborn“ darin, die Zahl der illegalen Abtreibungen in Deutschland drastisch zu reduzieren. Hinzu kamen Kinder, die die SS-Organisation, ihren Eltern raubte, zum Beispiel in Polen und die sie mittels eigens eingerichteter Standesämter „eindeutschte“.
Mit dem Untergang des „Dritten Reiches“ 1945 endet zwar die Historie des „Lebensborn“ als Institution, nicht aber die Geschichte derer, die zu Opfern des nationalsozialistischen Machbarkeitswahns geworden waren. So befanden sich etwa im Mai 1945 in einem Heim in Süddeutschland mehr als 150 Schützlinge, deren Mütter und Väter erst ausfindig gemacht werden mussten und deren Identität meist nicht geklärt war.
Zwei Organisationen der katholischen Wohlfahrtspflege, die Caritas sowie die Katholische Jugendfürsorge München, wurden von den Besatzungsbehörden mit der Aufgabe betraut, für das Schicksal der verwaisten Kinder Sorge zu tragen. Inwieweit die kirchliche Sozialarbeit dieser Herausforderung gerecht wurde, soll im Zentrum des Vortrages mit Dr. Rudolf Oswald am Sonntag, 25. September 2022, um 15 Uhr im Haus der Stadtgeschichte stehen.