15 Jahre ist es her, dass die Stadt Offenbach trotz schwieriger Haushaltslage ein ambitioniertes Schulbausanierungsprogramm auf den Weg gebracht hat. Inzwischen wurden viele Schulen und fast alle Kindertagestätten modernisiert und erweitert, mehrere Einrichtungen wurden völlig neu gebaut. Dadurch konnten in der jungen, kinderreichen Stadt Offenbach zahlreiche neue Unterrichts- und Betreuungsplätze geschaffen werden.
Jüngstes Beispiel ist die grundsanierte und um eine gymnasiale Oberstufe erweiterte Edith-Stein-Schule. Um der steigenden Anzahl an Schülerinnen und Schülern an den weiterführenden Schulen gerecht zu werden, ist die Gesamtschule auf der Rosenhöhe in dreijähriger Bauzeit um einen barrierefreien, zweigeschossigen Atriumbau mit verglastem Innenhof erweitert, parallel dazu das Bestandsgebäude saniert und von Schadstoffen befreit worden.
Der Neubau wird nach den Sommerferien nicht nur einen weiteren Zug in der Mittelstufe (Sekundarstufe I), sondern auch eine neue dreizügige gymnasiale Oberstufe aufnehmen, so dass die Gesamtkapazität von bislang 780 auf 1.200 Schülerinnen und Schüler steigt.
Die 39,95 Millionen Euro teure Sanierung und Erweiterung der Edith-Stein-Schule ist nur eines von insgesamt zehn laufenden Großprojekten überwiegend im zweistelligen Millionenbereich. Die Gesamtsumme der Investitionen in Neubau und Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten in den nächsten fünf Jahren beläuft sich auf 339,6 Millionen Euro.
Für eine Stadt wie Offenbach mit dauerhaft knappen Haushaltsmitteln ist das keine Kleinigkeit, sondern ein riesiges finanzielles Gesamtvolumen, das nicht ohne Hürden bereitgestellt werden kann. Doch seit dem Start des Schulbausanierungsprogramms im Jahr 2007 besteht im Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung Einigkeit, den Investitionsschwerpunkt Offenbachs auf die Erhöhung der Bildungschancen der Offenbacher Kinder und Jugendlichen zu legen. Dafür braucht es vor allem zeitgemäße und funktionale räumliche Voraussetzungen, unter denen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen sowie Lehrende und Schulpersonal gerne einen großen Teil ihrer Zeit verbringen.
So hat die Stadt Offenbach mit Unterstützung des Bundes und des Landes seit 2007 bereits rund 632 Millionen Euro investiert, um neue Kitas und Schulen zu bauen oder die räumlichen Bedingungen für Erziehung und Bildung in bestehenden Einrichtungen massiv zu verbessern. 62 Prozent der insgesamt 17.986 Schülerinnen und Schüler, das sind 11.166 Kinder und Jugendliche, werden bereits in sanierten Schulen unterrichtet, bilanziert Stadtschulamtsleiter Thomas Löhr. Weitere 21,6 Prozent, das sind 3.889 Schülerinnen und Schüler, besuchen Bildungsstätten, an denen bereits Teilsanierungen und Verbesserungen stattgefunden haben oder in Planung sind, so Löhr.
„Wir lassen hier nicht nach“, versichert Bildungs- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß, „müssen aber inzwischen auch der enormen Entwicklungsdynamik Offenbachs Rechnung tragen.“ Wie in kaum einer anderen hessischen Kommune ist die Bevölkerungszahl in nur wenigen Jahren sprunghaft von vormals knapp 120.000 Menschen um die Größenordnung einer veritablen Kleinstadt angestiegen. Offenbach zählt heute über 142.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Mit diesem starken Anstieg muss auch die Entwicklung der Infrastruktur Schritt halten. 2016 kam es deshalb zu einem Paradigmenwechsel beim Schulbausanierungsprogramm. Die ursprüngliche Reihenfolge der aufgelisteten Projekte, die vorrangig die Sanierung der Gebäude zum Inhalt hatten, ließ sich nicht mehr einhalten. Paul-Gerhard Weiß: „Wir gehen zwar auch weiterhin Sanierungsprojekte an, die dringend notwendig sind, müssen aber gleichzeitig unsere Priorität auf die Erhöhung der Kapazitäten legen und vorrangig Betreuungs- und Unterrichtsplätze für die vielen neuen Kinder in Offenbach schaffen.“
Es gibt kaum ein Sanierungsvorhaben im Betreuungs- und Bildungsbereich, sei es Kita oder Schule, bei dem nicht auch zusätzlich eine räumliche Erweiterung einhergegangen und dadurch die Zahl der Gruppen oder Klassen erhöht worden ist. Hinzu kommen komplett neue Bildungsstätten wie neue Grundschulen in der südIichen Innenstadt und in den Stadtteilen Bieber-Nord und Rumpenheim, eine neue gymnasiale Oberstufe auf der Rosenhöhe, ein neues Gymnasium im Neubauquartier 4.0 am ehemaligen Güterbahnhof und ebenfalls eine neue Förderschule für junge Menschen mit Einschränkungen in ihrer geistigen und körperlich-motorischen Entwicklung in der Mühlheimer Straße.