Foto: Schaible/Stadt Langen

Das Abwasser der Kommunen Langen, Egelsbach und Erzhausen wird künftig noch effektiver gereinigt. Bis zum Jahr 2028 entsteht in der gemeinsamen Kläranlage des Abwasserverbands Langen/Egelsbach/Erzhausen (AVLEE) eine hochmoderne vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination. Gleichzeitig wird die Phosphatfällung optimiert, um die Wasserqualität weiter zu verbessern. Insgesamt investiert der Verband rund 16 Millionen Euro in dieses zukunftsweisende Projekt. Das Land Hessen unterstützt die Maßnahme großzügig und übernimmt mit 10,6 Millionen Euro etwa 66 Prozent der Investitionskosten. Staatssekretär Michael Ruhl vom Hessischen Ministerium für Umwelt überbrachte jüngst den Förderbescheid.

Neue Reinigungsstufe gegen Spurenstoffe – ein Meilenstein für sauberes Wasser

Spurenstoffe sind synthetisch hergestellte Substanzen, die in geringen Mengen im Abwasser enthalten sind, aber dennoch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Dazu zählen Rückstände von Medikamenten, Kosmetika, Putzmitteln und Pflanzenschutzmitteln. Diese Stoffe gelangen durch herkömmliche Reinigungsverfahren der Kläranlagen wieder in den Wasserkreislauf und können letztlich auch das Grundwasser belasten. Im Fall der Kläranlage Langen fließt das gereinigte Wasser in den Geräthsbach, der das Hessische Ried speist – eine bedeutende Trinkwasserquelle für die Rhein-Main-Region. Rund 25 Prozent des hessischen Trinkwassers werden dort gefördert.

Bereits 2017 wurde auf der Langener Kläranlage eine Versuchsanlage in Betrieb genommen, um unter wissenschaftlicher Begleitung der Technischen Universität Darmstadt zwei Verfahren zur Spurenstoffelimination zu testen. Die Wahl fiel schließlich auf den Einsatz granulierten Aktivkohles (GAK), die in der neuen vierten Reinigungsstufe unerwünschte Stoffe aus dem Abwasser filtern wird. „Wenn die Anlage wie geplant 2028 in Betrieb geht, kann sie bis zu 250 Liter Wasser pro Sekunde reinigen“, erklärt Eva-Maria Frei, Geschäftsführerin des AVLEE.

Optimierte Phosphatfällung schützt Flüsse und Grundwasser

Neben der Spurenstoffelimination wird auch die Phosphatfällung in der Kläranlage verbessert. Ziel ist es, die Nährstoffbelastung im Geräthsbach weiter zu verringern, um das ökologische Gleichgewicht der Gewässer zu schützen. Dazu kommt ein spezieller Tuchfilter zum Einsatz, der Feststoffe aus dem Abwasser entfernt, bevor es durch die Aktivkohle-Filter fließt. „Dadurch verbessern wir die Phosphatwerte noch einmal deutlich“, so Frei.

Dieses umfassende Maßnahmenpaket wird nicht nur die Wasserqualität im Geräthsbach erhöhen, sondern auch die Belastung des Grundwassers langfristig verringern. Ein wichtiger Schritt, um die Trinkwasserversorgung für die Rhein-Main-Region nachhaltig zu sichern.

Große Unterstützung vom Land Hessen

Der Hessische Umweltstaatssekretär Michael Ruhl lobte bei der Übergabe des Förderbescheids das Engagement des Abwasserverbandes und der beteiligten Kommunen: „Dieser Ausbau verbessert die Wasserqualität und schützt unsere Grundwasservorkommen langfristig für die Trinkwassernutzung.“ Die finanzielle Unterstützung des Landes Hessen unterstreicht die Bedeutung des Projekts für den Gewässerschutz und den Erhalt wertvoller Wasserressourcen.

Auch Jan Werner, Bürgermeister von Langen und Verbandsvorsteher des AVLEE, zeigte sich zufrieden: „Es ist sehr erfreulich, dass uns das Land Hessen bei dieser Maßnahme mit einem solch hohen Betrag unterstützt. Im Hessischen Ried wird ein Viertel des Trinkwassers für Hessen gewonnen, somit profitieren hunderttausende Menschen von diesem zukunftsweisenden Projekt.“ Seine Kollegen Tobias Wilbrand (Egelsbach) und Claudia Lange (Erzhausen) schlossen sich dieser Einschätzung an und betonten die Bedeutung des Projekts für die gesamte Region.

Mit der neuen vierten Reinigungsstufe und der verbesserten Phosphatfällung setzt der Abwasserverband ein starkes Zeichen für den Umweltschutz und die Sicherung der Trinkwasserversorgung. Dieses innovative Projekt zeigt, wie wichtig es ist, in nachhaltige Technologien zu investieren, um den Herausforderungen des Klimawandels und der zunehmenden Belastung unserer Wasserressourcen zu begegnen.

OFLIVE

OFLIVE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert