Foto: Stadt Rödermark

Teenager und Kommunalpolitiker trafen sich zu einer lebhaften und manchmal auch emotionalen Aussprache

Wie geht es weiter mit der städtischen Jugendarbeit in Rödermark? Ist das Juz am Platz vor der Kulturhalle in Ober-Roden in nicht allzu ferner Zukunft Geschichte? Wird tatsächlich ein neues, zentrales Jugendzentrum für ganz Rödermark in der (Noch-)Sauna im Badehaus eingerichtet?

Diese Fragen dominierten beim jüngsten Jugenddialog, der einmal mehr in hybrider Form aufgezogen wurde: Mit Teenagern direkt vor Ort, die beim Gespräch mit Kommunalpolitikern ohne Scheu argumentierten und diskutierten – und mit interessierten Jugendlichen, die den Meinungsaustausch im Internet verfolgten und sich dort per Chat mit ihren Anmerkungen zu Wort meldeten.

Rund 100 Interessierte waren online mit von der Partie. Zirka 45 Teilnehmer wurden im Jugendzentrum gezählt, vornehmlich Youngster aus Ober-Roden und Waldacker, da für sie die Standortfrage mit Blick auf das (noch) bestehende Juz dringlicher und im wahrsten Sinne des Wortes „naheliegender“ erscheint als für ihre Altersgenossen in Urberach.

„Es war eine sehr lebhafte und offene Runde. Das war informativ und hat – so mein Eindruck – allen Beteiligten viel Spaß gemacht“, bilanzierte David Bohlmann als Vertreter der Jugendarbeit, die das etablierte Dialog-Format bereits zum fünften Mal organisiert hatte. In der Tat: 90 Minuten lang wurde hartnäckig nachgefragt und manchmal sogar leidenschaftlich plädiert.

Das Jugendzentrum im Ober-Röder Ortskern sei viel mehr als nur ein Treffpunkt. Ein „Zuhause“ mit vertrautem Personal und tollen Angeboten finde man dort, bequem zu erreichen in der Nähe des Bahnhofs… Ob man denn diese bewährte Adresse nicht einfach modernisieren und erhalten könne, wollte das Gros der Fragesteller von den Vertretern der Fraktionen wissen. Ein junger Besucher, der häufig aus dem nahegelegenen Münster nach Rödermark kommt, um dort Freunde zu treffen, meinte gar: „Ich liebe dieses Juz!“ Etwas Vergleichbares gebe es in seiner Heimatkommune nicht.

So viel Emotion und Verve im Publikum… Da mussten sich Lars Hagenlocher (SPD), Florian Brehm (CDU), Stefan Schefter (Freie Wähler Rödermark), Sebastian Donners (FDP) und Aaron von Soosten-Höllings (AL/Grüne), die auf dem Podium neben der 14-jährigen Moderatorin Mia Abraham Platz genommen hatten, schon argumentativ strecken, um die Dinge gut und verständlich zu sortieren.

Es gelang schließlich, nachdem die wichtigsten Klarstellungen gleich zu Beginn mit Nachdruck formuliert wurden. Bei der Vision „Umwandlung der Sauna in ein neues Juz“ handele es sich um eine Möglichkeit, die derzeit noch geprüft werde, sowohl unter finanziellen, bautechnisch-organisatorischen und politisch-strategischen Gesichtspunkten.

Dass der Kletterturm in Ober-Roden als Freizeit-Attraktion erhalten bleibt und dass es kein Container-Provisorium geben wird: Diese beiden Punkte seien unstrittig, betonten die Stadtverordneten übereinstimmend. „Wir werden eine gute Übergangslösung während der Umbauarbeiten finden“, erklärte Florian Brehm.

Auch die Erste Stadträtin Andrea Schülner, die als Sozialdezernentin besonders intensiv auf den Jugendbereich schaut, und Bürgermeister Jörg Rotter meldeten sich zu Wort. Der Verwaltungschef gab zu bedenken, dass das Juz in der bestehenden Form nur behördlich „geduldet“ sei. Es gebe Handlungsbedarf aufgrund diverser Mängel im Hinblick auf den Brandschutz und die teilweise maroden Abwasserleitungen.

Deshalb, so Rotter, verdiene die Alternativ-Option eine gründliche Prüfung. Ein für ganz Rödermark zentral gelegenes Juz im Souterrain des Badehauses, mit viel grüner Freifläche direkt vor der Tür… Dieser Ansatz komme den Wünschen und Bedürfnissen, die kürzlich im Rahmen der Rödermärker Jugendumfrage formuliert worden seien, sehr weit entgegen. Der Magistrat und die Stadtverordneten, die letztendlich zu entscheiden hätten, müssten vor diesem Hintergrund sehr sorgfältig abwägen, unterstrich der Bürgermeister.

Tenor aller Kommunalpolitiker, die sich zur Dialogveranstaltung eingefunden hatten: Die Jugendlichen ernst nehmen, ihre Begeisterung für kommunale Jugendarbeit wertschätzen, ihre Anregungen rund um Stichworte wie Juz, Bolzplätze und offene Angebote berücksichtigen – und dann gute Entscheidungen für die Zukunft treffen… Darum müsse es gehen.

Beim Thema „Jugendzentrum der Zukunft“ dürfe ruhig über das Bestehende (Juz in Ober-Roden und Jugendarbeit im SchillerHaus in Urberach) hinausgedacht werden, betonte Lars Hagenlocher, frei nach Motto: „Noch geiler“ als der Status quo – warum denn nicht?

Nach dem verbalen Ping-Pong hieß es: „Ausklang, Pizza für alle.“ Eine Aufzeichnung des fünften Jugenddialogs ist im Internet auf dem Youtube-Kanal von „Jugend Rödermark“ zu finden.

Foto Podium, von links: Lars Hagenlocher (SPD), Florian Brehm (CDU), Moderatorin Mia Abraham, Stefan Schefter (Freie Wähler Rödermark), Sebastian Donners (FDP) und Aaron von Soosten-Höllings (AL/Grüne).

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