Viele Kippen, aber unterm Strich (gefühlt) weniger Müll: Interessante Beobachtungen beim Gemarkungsputz des Jahres 2023
Knapp 300 Teilnehmer, die fünf Kubikmeter Kleinabfälle und mitunter auch größere Müllobjekte zusammengetragen und somit das Rödermärker Stadtgebiet sauberer gemacht haben: Mit diesen Zahlen hat der Gemarkungsputz 2023 am vorigen Samstag ein Ausrufezeichen gesetzt. Reiner Rebel, kommissarischer Leiter der Kommunalen Betriebe (KBR), die das große Reinemachen auch in diesem Jahr federführend organisiert hatten, zeigte sich zufrieden. Seine Bilanz: „Viele freiwillig engagierte Menschen, die hochmotiviert in ihre jeweiligen Müllsammelgebiete ausgeschwärmt sind, haben einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit geleistet. Dafür gebührt allen Beteiligten, die mitangepackt haben, ein großes Dankeschön.“
In diesen Tenor stimmte auch Bürgermeister Jörg Rotter ein, als er zur Mittagszeit auf dem Betriebshofgelände zahlreiche Saubermänner und -frauen begrüßte: Fleißige Helfer, die nach getaner Arbeit mit Speis und Trank belohnt wurden. Das KBR-Team hatte außerdem eine Hüpfburg für Kinder und diverse Info-Angebote vorbereitet. Beleuchtet wurde, was die Stadt in Sachen Sauberkeit tut und was jeder Einzelne leisten kann und sollte, um beim Thema „Umwelt- und Ressourcenschutz“ den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.
Bemerkenswert: Privatleute, Vereine, Parteien und soziale Institutionen sorgten für einen buntgemischten Bevölkerungsquerschnitt, der vom Schulkind bis zum Rentner auch das Spektrum der Generationen widerspiegelte. Zur Einstimmung auf den Aktionstag hatte es in der Woche davor bereits einige kleinere Putzprojekte gegeben. Diese wurden gestemmt von Mitarbeitern der Videor E. Hartig GmbH sowie jungen Müllsammlern (kommunale Jugendarbeit), die rund um ihr Firmengebäude, in der Nachbarschaft des SchillerHauses und am Pavillon des Mehrgenerationenhauses mit Säcken und Greifzangen hantierten.
Zu den ältesten Teilnehmern gehörten am Samstag der 85-jährige Siegfried August und seine Frau Maria, die in Waldacker entlang der Hauptstraße unterwegs waren. Er wohne seit 70 Jahren in der Siedlung im Rödermärker Norden, sei hier zu Hause und verwurzelt. Deshalb, so der Senior, mache er beim Gemarkungsputz mit. Stichwort: Ehrensache.
Bürgerschaftliches Engagement mit derlei Vorzeige-Charakter sei wahrlich ein Gewinn, waren sich Rotter und Rebel einig. Beim Blick auf die Müllkategorien, die von A wie Altmetall bis Z wie Zigarettenstummel eine große Palette zu bieten hatten, fiel die Schlussbetrachtung gemischt aus. Negatives Top-Thema und mehrfach wiederkehrender Stoßseufzer des Vormittags: „So viele Kippen, egal ob auf Wegen oder Grünflächen – sehr unschön.“ Die Aufklärungskampagne, die die KBR kürzlich zu just dieser Problematik mit einer Wanderausstellung in Gang gebracht hätten, sei ganz offenkundig dringend erforderlich.
Positiv vermerkt wurde freilich, dass unterm Strich das Gefühl „Es liegt weniger Abfall im öffentlichen Raum als im Vorjahr“ deutlich vorherrschend war. Für den Bürgermeister und den kommissarischen KBR-Chef ein Hinweis darauf, dass die mobilen Müllsammelkräfte, die im Auftrag der Stadt mit ihren Lastenrädern an allen Wochentagen im Einsatz sind, den erhofften Effekt bescheren. Geld, Personal und großer logistischer Aufwand: All diese Aspekte seien mit diesem Service verknüpft. Wenn der Gemarkungsputz nun den Eindruck „Eine sinnvolle Maßnahme“ so nachdrücklich bestätige, fühle man sich ermutigt, bei der Sauberkeitsthematik weiter intensiv am Ball zu bleiben, betonten Rotter und Rebel übereinstimmend.
Neu eingeführt und etabliert werden soll ein Format getreu der Devise „Saubermachen am Samstag“. Ehrenamtlich Engagierte können fortan an jedem zweiten Samstag im Monat einen Beitrag leisten. Willkommen sind helfende Köpfe und Hände zur Besprechung vor dem Ausschwärmen jeweils um 9 Uhr auf dem Betriebshofgelände an der Albert-Einstein-Straße. Der Premierentermin ist für den 14. Oktober vorgemerkt.