Der neue Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Mike Josef, hat wie vor seiner Wahl angekündigt, vergangene Woche seinen Amtskollegen Dr. Felix Schwenke im Offenbacher Rathaus besucht. Die beiden Oberbürgermeister nutzten die Gelegenheit, um über die künftige Zusammenarbeit der Städte Offenbach und Frankfurt am Main zu sprechen. Die erste Botschaft der beiden Stadtoberhäupter: „Ein gutes und vertrauensvolles Miteinander zwischen uns Nachbarn liegt uns besonders am Herzen. Es ist eine gute Grundlage auch für die Zusammenarbeit in der gesamten Region. Denn im internationalen Maßstab sind wir klein: Erfolg schaffen wir deshalb am besten gemeinsam.“
Ein Thema des Gespräches der Oberbürgermeister war der Bereich Verkehr und Mobilität. Konkret ging es um den Straßenbahnringschluss von Frankfurt-Oberrad nach Frankfurt-Fechenheim. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, bei der unterschiedliche Trassenführungen auf Offenbacher Gebiet untersucht werden. „Auch, wenn das Projekt nur dann Wirklichkeit werden kann, wenn eine Finanzierung möglich ist, halten wir den Ringschluss inhaltlich für richtig“, so Josef und Schwenke. Die Studie wird Grundlage zur Entscheidung sein, ob und wie das Vorhaben durchgeführt werden kann. „Viele Menschen pendeln zwischen Frankfurt und Offenbach, Tendenz steigend. Um die Überlastung des Verkehrsnetzes zu verhindern und um dem Klimawandel zu begegnen, braucht es Alternativen. Ich hoffe, dass wir den Straßenbahnringschluss erleben werden“, betont OB Schwenke. Gleichzeitig hofft die Offenbacher Stadtspitze, dass die Förderung in diesem Bereich erheblich bleibt. Der Frankfurter OB spricht sich ebenfalls für das Projekt aus: „Der Ringschluss würde eine Lücke im Straßenbahnnetz schließen. Sowohl Menschen aus Frankfurt als auch aus Offenbach würden von dem Ausbau profitieren. Daher ist es für uns ein wichtiges Projekt. Als Nachbarn ist auch hier eine enge Zusammenarbeit gefragt.“
Josef und Schwenke tauschten sich auch zu der Idee einer Seilbahn zwischen Frankfurt und Offenbach aus. Diese wurde als neue Fortbewegungsmöglichkeit während des zweiten Seilbahntags FrankfurtRheinMain des Regionalverbandes vorgestellt. „Für die Frage, ob die Seilbahn-Idee eine ernsthafte Alternative sein kann, liegen noch nicht ausreichend Informationen vor“, so die Einschätzung von Josef und Schwenke. Deshalb plädieren sie dafür, weitere Informationen zu erheben.
Auch über die Situation des privaten Bauvorhabens der KWU-Türme am Kaiserlei tauschten sich die beiden Stadtoberhäupter aus. Josef und Schwenke erörterten, inwieweit die beiden Städte an dieser Stelle möglicherweise zusammenarbeiten könnten.
Ganz konkret wurde es in Bezug auf die Ertüchtigung der Sportanlage in der Brandsbornstraße. Die Sportanlage hat die einzigartige Situation, dass die vor kurzem auf Grund ihres maroden Zustands abgerissenen Umkleidekabinen auf dem Gebiet der Stadt Offenbach lagen und der Sportplatz auf dem Gebiet der Stadt Frankfurt. Da es derzeit keine Umkleidemöglichkeiten gibt, wird die Anlage nur noch für den Schulsport der Offenbacher Leibnizschule genutzt. Beide Oberbürgermeister haben großes Interesse daran, dass die Anlage wieder für den Vereinssport genutzt werden kann. Notwendig ist hierfür die Umwandlung des Tennenspielfeldes in ein Kunstrasenfeld und das Errichten eines neuen Umkleidegebäudes. Josef und Schwenke verständigten sich darauf, die Voraussetzungen für die gemeinsame Schul- und Vereinsnutzung konkretisieren zu lassen. Frankfurt wird die Kostenübernahme für die Errichtung eines Kunstrasenfeldes prüfen, die Stadt Offenbach wird die Kosten für die Gebäudeerrichtung ermitteln. Neben der Frage der Nutzungsgebühren müssen auch die Betriebskosten der Sportanlage geregelt werden. Hierzu wird ein Letter of Intent zwischen Frankfurt und Offenbach angestrebt. Anschließend kann die Frage der Nutzungsgebühren für Schulen und Vereine geklärt werden.
Abschließend ging es um Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Rahmen der anstehenden Evaluation des Kommunalen Finanzausgleichs (KFA). Beide Oberbürgermeister betonten, dass die Region Rhein-Main in als zusammenhängender Wirtschaftsraum bei der Weiterentwicklung des KFA ein entsprechendes Gewicht bekommen muss.