Die grüne Lunge von Oberlinden hat beim verheerenden Sturm im August 2019 stark gelitten, manche Flächen sind fast komplett ohne nennenswerten Bewuchs. Allerdings waren die Grünzüge zwischen Forstring und Berliner Allee auch vorher schon in keinem guten Zustand. Nach der Entwicklung des Wohnviertels in den 1960er Jahren waren die Bereiche sich selbst überlassen worden. So wuchsen nahezu gleichzeitig viele, zu eng stehende Bäume in Konkurrenz um Licht rasch waldartig in die Höhe. In der Folge stehen aber die einzelnen Bäume nicht stabil. Regelmäßige Auslichtung konnten diese Situation nicht grundlegend verbessern. Zu große Eingriffe hätten weitere Windangriffsflächen ergeben und Schäden zur Folge gehabt.
„Insofern eröffnete der Sturm die Möglichkeit zu einem gezielten Umbau der Grünzüge“, erklärt die zuständige städtische Fachbereichsleiterin Heike Gollnow. Bereits im vergangenen Jahr wurden bei einer Untersuchung des Restbestandes sogenannte Zukunftsbäume festgelegt, die aufgrund von Wuchs, Standsicherheit und Sorte mit den zukünftigen Anforderungen des Klimawandels zurechtzukommen. Dabei wurden noch einmal einige Bäume, die keine Perspektive hatten, gefällt.
In den kommenden Wochen stehen nun nach Plänen der Stadt und der Kommunalen Betriebe Langen (KBL) Nachpflanzungen in zwei besonders vom Sturm betroffenen Bereichen an: An der Berliner Allee (neben der evangelischen Kita Martin Luther) und am Forstring (Hochzeitswald) werden mehr als 500 Sträucher und Kleingehölze gepflanzt. Bei der Artenauswahl wurde Wert darauf gelegt, dass die Gehölze ebenso wie die vorgesehenen Blühwiesenflächen Insekten und Vögeln Nahrung bieten und gleichzeitig für ein schönes optisches Erscheinungsbild sorgen.
„Wir möchten zukunftsfähige Flächen schaffen, die locker mit Großbäumen bewachsen sind. Dadurch haben die Einzelbäume Platz, sich gut zu entwickeln. Damit haben sie bessere Voraussetzungen, künftigen Stürmen zu widerstehen“, erklärt Erster Stadtrat Stefan Löbig. „Gleichzeitig wollen wir aber auch mit einem abwechslungsreichen Angebot von Sträuchern und Kleingehölze den Lebensraum der Grünzüge für Vögel und Insekten verbessern.“ Ziel ist ein Bestand, der dem Klimawandel standhält und durch Verdunstung während der Hitzephasen, Staubbindung, Schaffung ökologischer Nischen und Schattenwirkung dazu beiträgt, gesunde Lebensbedingungen für Mensch und Tier in Oberlinden zu erhalten und das Stadtbild zu bereichern.