Foto: Stadtrat Martin Wilhelm und Abteilungsleiterin Melanie Gessner Copyright: Monika Müller

Wenn der Wasserpegel im Main steigt, bleibt der Abteilung Tiefbau der Stadtwerke Offenbach eine Vorlaufzeit von 48 Stunden, um die Stadt vor den Wassermassen zu schützen: Dann werden aus dem Lager die Container mit den Balken für die jeweiligen 12 Tore in dem auf Offenbacher Territorium 13 Kilometer langen Deich geholt, zum Bestimmungsort gefahren und die Sicherung der Tore beginnt. Damit dann jeder Handgriff sitzt, das Material unversehrt und vollständig ist, wird das wasserdichte Zubauen der Tore mit einer Deichübung im Spätherbst geprobt. War dies bisher alleinige Aufgabe der Mitarbeiter der Straßenunterhaltung der Stadtwerke, unterstützten diesmal und auch künftig die Kolleginnen und Kollegen aus der Entwässerung. Beide Bereiche bilden seit Frühjahr bei dem Stadtwerke-Geschäftsfeld Stadtservice die Abteilung Tiefbau unter Leitung von Melanie Gessner. Damit stehen jetzt insgesamt rund 35 Männer und Frauen bereit, um die Tore zu schließen.

Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent für den Stadtservice der Stadtwerke Offenbach, war während der jüngsten Übung am Tor in der Schöffenstraße dabei. „Es ist beruhigend zu sehen, wie gut und effizient hier alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hand in Hand arbeiten, um Offenbach vor Hochwasser zu schützen“, sagte er während der Arbeiten. Er ließ sich von Melanie Gessner, Leiterin der Abteilung Tiefbau, über den genauen Ablauf eines realen Einsatzes von der Gefahrenmeldung bis zum Aufbau informieren. Die Pegelstände bekommt die Abteilung regelmäßig per App auf dem Smartphone angezeigt. Die informiert alle 30 Minuten aktualisiert über das Anschwellen des Mains. „Die jährliche Übung und vor allem die Materialschau sind sinnvoll und wichtig, um die Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem kommt die Stadt Offenbach damit einer Forderung des Regierungspräsidiums in Darmstadt nach“, sagt Martin Wilhelm. In diesem Jahr waren auch Vertreter vom Dezernat Staatlicher Wasserbau des Regierungspräsidiums als Beobachter dabei. 

Droht das Wasser über die Ufer zu schwappen, stellt sich Melanie Gessner auch nachts den Wecker, um bei weiterem Ansteigen ihr Team zu alarmieren. „Die 48 Stunden Vorlaufzeit sind notwendig, damit wir alle 12 Tore geschlossen haben, bevor der Main über das Ufer kommt“, erklärte sie dem Stadtrat. „Wenn es ernst zu werden droht, werden wir rund um die Uhr auch mit Scheinwerferlicht arbeiten, um mit einem deutlichen Sicherheitspuffer schneller als der Main zu sein.“ Das kann auch dazu führen, dass manchmal Tore geschlossen werden und der Pegel sinkt wieder statt zu steigen. Das sei aber unvermeidbar, sagt die Abteilungsleiterin, die auch die Verantwortung für den oberirdischen und auch unterirdischen Hochwasserschutz hat, das heißt auch für die Pumpstationen und Hebeanlagen. Ein Risiko einzugehen sei keine Option.

Die für das Schließen der Tore notwendigen Balken sind aus Aluminium und leicht zu stemmen. Sie sind so konstruiert, dass sie bei Hochwasser volllaufen und dann durch ihr Eigengewicht in der vorgesehenen Verankerung bleiben. Zudem werden die Tore mit zwei Wänden aus Balken gesichert, so dass immer noch ein Puffer bleibt, falls die erste Wand undicht ist. Notfalls liegen auch noch 80 000 Sandsäcke bereit, um eine zusätzliche Sperre aufbauen zu können.

Im kommenden Jahr wird die Übung aufwendiger: Dann beginnen die Arbeiten zur Erhöhung des Maindeichs, um auch einem Hochwasser standzuhalten, wie es rechnerisch nur alle 200 Jahre vorkommt. Entsprechend müssen dann auch die Deichtore umfangreicher und höher gesichert werden. „Die erste Übung, um den Deich unter diesen neuen Gegebenheiten zu sichern, planen wir an mehreren Tagen im September 2023“, sagt Melanie Gessner, Leiterin der Abteilung Tiefbau. 

Bei der Übung hat alles reibungslos funktioniert, so dass die Bürgerinnen und Bürger auch weiter selbst bei steigenden Pegelständen ruhig schlafen können

Stadt Offenbach

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