Foto: Stadt Rödermark | LR: Markus Wehner, Stephan Brockmann, Manuela Murmann, Daniil, Tetiana Tkachuk, Bürgermeister Jörg Rotter

Aktion unter humanitären Vorzeichen – 100 ukrainische Familien, die in Rödermark Zuflucht gefunden haben, profitieren davon

Daniil Tkachuk und seine Mutter Tetiana sind ein bisschen aufge-regt. Sie bedanken sich mehrfach, Gefühle mischen sich. Freude, Stolz, ein Schuss Rührung… So ist es zu beobachten, als Bürgermeister Jörg Rotter bei Manuela und Peter Murmann in Urberach vorbeischaut. Denn bei eben dieser Gastfamilie hat das Duo aus der Ukraine seit Juni dieses Jahres ein Domizil auf Zeit gefunden.

Geflohen vor dem Krieg, der im Osten Europas tobt, stehen die Tkachuks mit ihrem Schicksal exemplarisch für derzeit gut 500 Men-schen, die in Rödermark ausharren, weit entfernt vom oft grausamen Geschehen in ihrem Heimatland. Etwa 350 Ukrainer wohnen im Parkhotel an der Gemarkungsgrenze zur Nachbarstadt Rodgau, einer Gemeinschaftseinrichtung des Kreises Offenbach. Weitere 175 Men-schen leben in Privat-Unterkünften in der Stadt zwischen Bulau und Breidert.

Rotter ist gekommen, um ein Zeichen der Ermutigung zu setzen. Ei-nen kleinen Lichtstrahl für den Alltag der gebeutelten Menschen trägt er bei sich in Form eines Gutscheins. Die Stadt hat 100 sol-cher Bons im Wert von je 120 Euro von der UNION-INVESTMENT-Stiftung für ukrainische Flüchtlinge erhalten. Das Geld kann genutzt werden, um damit Sportartikel zu kaufen. So wird das aktive Mitma-chen in der örtlichen Vereinswelt gefördert. Familien mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren wurden von der kommunalen Stabsstelle für Vielfalt und Teilhabe als Empfänger der Gutscheine ausgewählt.

Der kurze Foto- und Gesprächstermin mit dem Bürgermeister soll beispielhaft verdeutlichen, dass solche Fördermaßnahmen für die soziale Einbindung der Kriegsflüchtlinge ein Gewinn sind. Daniil, der die Nell-Breuning-Schule besucht und beim Judo-Training des KSV Urberach eifrig mitmischt, wird die Finanzspritze in Sachen „Sport und Freizeit“ zu nutzen wissen. Der 13-Jährige ist vielfältig interes-siert, er hat auch Schwimmen und Tischtennis als mögliche Ergän-zungen und Alternativen auf dem Schirm.

Aus der Region Tschernihiw im Norden der Ukraine sind die Mutter und der Sohn nach Deutschland geflohen. Ihre Aufnahme in Röder-mark haben Stephan Brockmann und Markus Wehner von der besag-ten Stabsstelle eingefädelt und vermittelt. Als geradezu vorbildlich bezeichnen die beiden das Engagement der Murmanns. Bei diesen Quartiergebern, so ihr Urteil, kämen viele positive Dinge zusammen: Herzenswärme, ein ausgeprägtes Gespür für Mitmenschlichkeit und gesellschaftliche Verantwortung, pragmatische Anschubhilfe…

Offenkundig sind die unfreiwillig gekommenen Gäste bei einer guten Adresse gelandet. Doch gleichwohl zeigt der Blick auf die Tkachuks eben auch, wie gedehnt viele Familienbande in Anbetracht der schwierigen Lebensumstände sind. Ein älterer Sohn ist nach Kanada ausgewandert. Die Mutter von Tetiana arbeitet als Pflegerin in Ita-lien. Und sie, die 42-Jährige, sinniert in Rödermark über ihre berufli-che Zukunft: „Ich besuche einen Deutschkurs und möchte mir hier eine Arbeit suchen.“ Bankkauffrau sei sie – ob es da wohl Chancen gäbe? Brockmann und Wehner hören aufmerksam zu. Ihre Hilfe und ihr Rat sind gefragt, tagtäglich aufs Neue.

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