Foto: Stadt Rödermark

Hilferuf einer Dreieicher Poeten-Vereinigung fand Gehör in Rödermark

„Man kann den Menschen nicht verwehren, zu denken, was sie wollen.“ Den schönen Satz sagt Paulet zu Burleigh in Schillers „Maria Stuart“. Ein typischer Schiller-Satz, der sich in einer Demokratie gut macht auf einem an einer Schillerschule aufgestellten Gedenkstein. Doch aus der Schillerschule in Dreieich wurde die Georg-Büchner-Schule, für den Stein war kein Platz mehr. Andere Schillerschulen in der Region wollten ihn auch nicht. „Traurig und enttäuscht“ waren deshalb die Mitglieder des in Dreieich beheimateten „Clubs der raren Schreibkunst“ laut einem im Oktober veröffentlichten Bericht der Offenbach Post. Sie hatten den Stein vor rund 15 Jahren der Schule gestiftet. „Wer nimmt sich des herrenlosen Gedenksteins an?“ Der Hilferuf von Alexander Köhnlein, dem Vorsitzenden der Poeten-Vereinigung, fand Gehör in Rödermark. Vor dem Eingang des SchillerHauses hat der Stein nun eine würdige neue Heimat gefunden. Und das wurde am Donnerstag während einer Pressekonferenz an Ort und Stelle – an Schillers 263. Geburtstag – mit Stolz verkündet, der Stein sozusagen mit Worten übergeben.

Alexander Köhnlein bedankte sich bei Bürgermeister Jörg Rotter, der gab den Dank an seinen Vorgänger weiter: Ehrenbürgermeister Roland Kern, Literaturliebhaber im Allgemeinen und Fan der großen Klassiker im Besonderen, hatte den Bericht gelesen und sofort an das von ihm begründete SchillerHaus gedacht. Auch dort, wo mit einem Schiller-Zitat – „Raum für alle hat die Erde“ – Toleranz eingefordert wird, sei der Appell an die Gedankenfreiheit gut aufgehoben, so seine Überlegung.

Kern nahm Kontakt auf mit Rotter, der fand die Idee gut und beauftragte Thomas Mörsdorf, Leiter des Fachbereichs „Kultur, Heimat und Europa“, mit der Umsetzung. Auch Alexander Köhnlein konnte sich mit dem neuen Standort anfreunden, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Helmut und Maximilian Sulzmann holten den 300 Kilogramm schweren Stein am Montag dieser Woche in der Sprendlinger Grundschule am Hengstbach ab und brachten ihn zum SchillerHaus. Dort müssen ihn städtische Betriebshofmitarbeiter jetzt nur noch in einem kleinen Beet zwischen Eingangstreppe und Geländer einbetonieren.

Wie eines zum andern und das SchillerHaus zu einem Schiller-Gedenkstein kam, darüber zeigten sich alle Beteiligten sehr erfreut. Friedrich selbst hätte sicherlich auch nichts gegen den neuen Standort einzuwenden.

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