Musik aus Ägypten, Iran, Kolumbien und Frankfurt erklingt am 23. Oktober um 19 Uhr im Capitol Theater Offenbach: In dem Programm „The Frame of now“ formen die Musikerinnen und Musiker des Bridges-Kammerorchester mit jedem Titel neue Rahmen – mal um Musiktraditionen oder Rhythmen herum, mal inspiriert von geometrischen Formen, mal mit Zeit und Raum, Vergangenheit und Zukunft spielend. Gemeinsam mit Dirigent Martin Wettges, Chordirektor und Kapellmeister an der Norwegischen Nationaloper Oslo, spielt das Orchester in Kooperation mit dem Amt für Kulturmanagement Eigenkompositionen von Orchestermitgliedern aus Syrien, Deutschland und den USA sowie von Gastkomponisten aus Chile und dem Iran. Höhepunkte sind die Uraufführungen „Simorgh“ von Kioomars Musayyebi, „Istanbul“ von Gabriel Mientka und „Qhipa” von Daniel Osorio. Darüber hinaus hat der Geiger Walid Khatba „Alf Leila wa Leila“ (Tausendundeine Nacht) des ägyptischen Komponisten Baligh Hamdi, das durch die legendäre libanesische Sängerin Umm Kulthum berühmt geworden ist, neu arrangiert.
Martin Wettges arbeitet im Oktober 2022 zum dritten Mal als Gastdirigent mit dem Bridges-Kammerorchester zusammen. Der gebürtige Regensburger studierte Dirigieren an den Musikhochschulen von Cincinnati, Wien und München. Nach Stationen als Chordirektor und Kapellmeister an der Opera North in Leeds und am Meininger Staatstheater wechselte er 2018 in gleicher Position an die Norwegische Nationaloper nach Oslo. Seit 2009 ist er außerdem Musikdirektor und künstlerischer Leiter der Opera Mauritius. Er leitet die Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes und war Lehrbeauftragter für Dirigieren an der Musikhochschule München.
Das transkulturelle Bridges-Kammerorchester vereint seit 2019 überwiegend freiberufliche Musikerinnen und Musiker aus verschiedensten Regionen des europäischen, asiatischen und amerikanischen Kontinents. Die 25 Orchestermitglieder stammen aus 14 Ländern und sind Expertinnen und Experten für europäische Klassik, klassische arabische wie persische Musik, Jazz, osteuropäische Folklore und zeitgenössische Musik. In gemeinsamen kreativen Prozessen komponieren und arrangieren sie einen Großteil ihres Repertoires selbst. So entwickelt das Orchester Gegenwartsmusik, die Mehrfachidentitäten hörbar macht, und zeigt, wie die Vielfalt unterschiedlicher Kulturen zusammenwachsen kann, ohne einzelne Identitäten aufzugeben. Dadurch prägt es einen Musikstil, der die Diversität der in Deutschland lebenden Gesellschaft hörbar macht, und ist Pionier einer neuen, transkulturellen Klangsprache.
Seit Herbst 2022 ist das Bridges-Kammerorchester Residenzorchester der Kronberg Academy. Die 2021 in Koproduktion mit hr2-kultur erschienene Debüt-CD „Identigration” erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik 02/2021 in der Kategorie Grenzgänge.
