Wenn Offenbacher Kinder erzählen, sie hätten sich mit einer großen Zigarettenkippe, einem laufenden Müllhaufen und einem neongrünen Müllmonster unterhalten, sollten sich Eltern keine Sorgen machen: Vermutlich war der Nachwuchs mit seiner Kita-Gruppe oder der Schulklasse zu Gast bei der Jubiläumsveranstaltung von Sauberhaftes Hessen im Wetterpark. 20 Jahre gibt es die Kampagne des Hessischen Umweltministeriums, in deren Rahmen viele Tonnen illegale Abfälle vorwiegend von Kindern und Jugendlichen im gesamten Bundesland eingesammelt wurden. Die Stadt Offenbach hat sich von Anfang an regelmäßig an den Aktionen beteiligt und war auch Gründungsmitglied des Fördervereins des Projekts. Deshalb fand jetzt das Abschlussfest im Jubiläumsjahr in Offenbach statt. Dabei gab es nicht nur Programm zum Staunen und Zuhören sowie Führungen durch den Wetterpark, an vielen der Stände konnten die Kitagruppen, Schulklassen und Familien auch mitmachen. Die Themen Umwelt und Müllentsorgung standen dabei im Mittelpunkt.
Die Kampagne Sauberhaftes Hessen sei ein wichtiger Partner der Stadt bei der Aufgabe, Offenbach für die Bürgerinnen und Bürger sauber zu halten, sagte Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, der die Veranstaltung offiziell eröffnete. Er weiß nach zehn Jahren als hauptamtlicher Dezernent aus vielen Bürgersprechstunden, Gesprächen und E-Mails: „Müll und Schmutz im öffentlichen Raum ist ein Thema, das viele Bürgerinnen und Bürger umtreibt. Der Müll fällt allerdings nicht vom Himmel, sondern wird von irgendjemanden weggeworfen oder liegen gelassen. Das sieht einerseits hässlich aus, andererseits zahlen wir als Stadt – und damit letztlich wir alle über unsere Gebühren und Steuern – auch viel Geld für die Reinigung. Umso wichtiger ist es, dass wir schon die Kinder darauf aufmerksam machen, dass es auf das Verhalten von jeder und jedem Einzelnen ankommt.“
OB Schwenke wies darauf hin, dass es von Stadt und Stadtwerken auch eigene Kampagnen gibt, die dafür werben, die Stadt sauber zu halten. Aktuell ist dies die Kampagne „Respect Offenbach“: Deren Botschafter Kippi, eine lebensgroße Zigarettenkippe, und ihr neuer Kollege Mülli, ein laufender Müllhaufen, waren auf der Festveranstaltung präsent und begrüßten die Kinder auf unterhaltsame Weise. Schwenke betonte gegenüber den anwesenden Kindern: „Es ist nicht cool, seinen Müll einfach fallen der liegen zu lassen – zu Hause machen wir das ja aus guten Gründen auch nicht.“ Und wenn der nächste Abfalleimer schon voll ist, sei es nicht zu viel verlangt, seinen Müll noch ein paar Meter weiter zu tragen.
„Ihr Kinder müsst es besser machen als die Generationen vor euch“, sagte die Frankfurter Umweltdezernentin und Vorsitzende des Fördervereins Sauberhaftes Hessen, Rosemarie Heilig. Jens Finkenstein vom Hessischen Umweltministerium machte deutlich, dass die Aktion Sauberhaftes Hessen die älteste Umweltkampagne ihrer Art in Deutschland ist. Der Anspruch sei aber, diese Kampagne immer weiterzuentwickeln. Eine Neuerung hatte er gleich mitgebracht: Das große grüne Müllmonster, das im Rahmen eines Wettbewerbs unter hessischen Kitas während der Veranstaltung offiziell seinen Namen „Müllmo“ erhielt.
Gemeinsam mit Kippi und Mülli lief das nette Ungeheuer durch die zahlreichen Stände, die auf die Themen Umweltverschmutzung, Müllvermeidung und Abfalltrennung aufmerksam machten. Viele, vor allem kommunale Partner, hatten für das Fest zusammengearbeitet, um mit Infoständen auf ihre Arbeit im Kampf gegen die aktive Verschmutzung durch rücksichtslose Mitmenschen aufmerksam zu machen, aber auch die Müllentsorgung und die richtige Abfalltrennung erklärten. Auf kommunaler Seite waren neben dem Hessischen Umweltministerium und dem Stadtservice der Stadtwerke unter anderem auch das städtische Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz, die Rhein-Main Abfall GmbH, #CleanFFM, die Sauberkeitskampagne der Stadt Frankfurt, und der Frankfurter Entsorger FES mit Ständen vertreten.
Zu den Gästen zählten auch Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent für den Stadtservice der Stadtwerke, sowie Ordnungsdezernent Paul-Gerhard Weiß, Peter Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke und Leiter des Eigenbetriebs der Stadt Offenbach, dessen stellvertretender Leiter Christian Loose, die scheidende Leiterin des Offenbacher Umweltamtes, Heike Hollerbach, Christian Broos von der Stabsstelle Sauberes Offenbach und Christine Herkströter, Leiterin der Abteilung Ressourcen und Abfallberatung beim Eigenbetrieb. Aus Frankfurt waren die Geschäftsführer der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH FES, Dirk Remmert und Benjamin Scheffler, die Leiterin der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, Claudia Gabriel, sowie Jens Will, Geschäftsführer der RMA, dabei.
Für die Kinder waren vor allem die laufenden, tanzenden und mit ihnen agierenden Kostümfiguren eine große Attraktion, die ohne erhobenen Zeigefinger auf die Probleme von achtlos weggeworfenen Abfällen hinwiesen. Die jungen Besucherinnen und Besucher machten aber auch engagiert mit bei der auf Mülltonnen trommelnden Musikgruppe „Tens on Tons“ und beim Rapper Tao, der seinen Biomüll-Rap vortrug und auf Stichworte der Kinder rappte. Außerdem war unter anderem ein Imker vor Ort, der den Zusammenhang zwischen Bienen und Müller erklärte, die Stadtwerke Offenbach zeigten den kleinen Besuchern die richtige Mülltrennung und führten über einen Abfallparcours, #cleanffm veranschaulichte, wie lange einzelne Abfälle brauchen, um sich zu zersetzen, und es gab viele weitere Infos und Bastelangebote sowie Verpflegung für den Nachwuchs und die Begleitenden.
Die Hoffnung aller teilnehmenden Organisationen ist nun, dass die frisch gewonnenen Erkenntnisse mit nach Hause genommen und dort auch umgesetzt werden. Und dass sich viele der jungen Besucherinnen und Besucher wieder bei der Müllsammelaktion beim kommenden Sauberhaften Kindertag und dem Sauberhaften Schulweg beteiligen.