Als Reaktion auf die nur noch geringen Gaslieferungen aus Russland wird die Stadt Offenbach im Herbst und Winter ihren gesamten Energieverbrauch deutlich senken. In einer Pressekonferenz des Magistrats ging Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke in aller Deutlichkeit auf die ernste Lage ein: „Offenbach steht wie Deutschland vor einem außergewöhnlichen Winter. Er wird anders werden als alles, was die jüngeren Generationen bisher erlebt haben. Es ist Krieg in Europa. Bisher bekamen die Offenbacherinnen und Offenbacher das vor allem durch die Inflation im Portemonnaie zu spüren. Russlands Präsident Putin hat ohne jede Not und ohne jede Bedrohung für Russland einen sinnlosen Angriffskrieg begonnen. Er alleine, niemand in Brüssel, Berlin, Wiesbaden oder Offenbach trägt dafür die Verantwortung. Das größte Leid tragen die Menschen in der Ukraine. Aber ein Stück Kälte des Krieges werden auch wir in Offenbach in diesem Winter körperlich spüren“, so OB Schwenke.
Weil Russland den Gashahn immer weiter zudreht, betonte der Magistrat, wie wichtig es ist, so viel Energie wie möglich zu sparen. Bürgermeisterin Sabine Groß: „In dieser Situation liegt es jetzt an uns allen: Wenn wir weiter so viel Energie wie bisher verbrauchen, dann wird Deutschland einen noch viel härteren Winter erleben. Dass die Stadt ihren Verbrauch jetzt umgehend senkt, ist ein wichtiger Beitrag, damit das Gas in Deutschland möglichst für den gesamten Winter ausreicht.“
Schon seit vielen Jahren spart die Stadt Energie ein, als Teil ihrer sparsamen Haushaltsführung und mit dem Ziel Ressourcen nachhaltig zu schonen. Bei allen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen etwa im Rahmen des mehrere 100 Millionen Euro schweren Schulbausanierungsprogramms wurden Schulen gedämmt, moderne Heizungen und sparsame LED-Lichtsysteme eingebaut. Dies gilt auch für die mehrjährige energetische Sanierung des Rathauses. „In den zurückliegenden Wochen haben wir geprüft, wo wir in der jetzigen Situation noch weiter sparen können. Unser Ziel ist es, den Verbrauch aller Energieträger, also vor allem von Gas und Strom, um bis 20 Prozent zu senken – und zwar ab sofort. Wir zeigen also nicht nur auf die Privathaushalte, sondern leisten auch als Stadt unseren Beitrag“, sagte OB Schwenke und ergänzte: „Wenn aber – wie man so schön abstrakt sagt – ,die Stadt‘ spart, dann trifft das an vielen Stellen in erster Linie die Bürgerinnen und Bürger. Deshalb werden die Einsparungen für jeden spürbar werden. Besser aber so, als wenn am Ende gar kein Gas mehr da ist“, sagte Schwenke.
Weniger Gas- und Energieverbrauch spart auch viel Geld
Weil der Beitrag der Stadt alleine nicht reichen wird, rief Bürgermeisterin Sabine Groß gleichzeitig die Wirtschaft und die Bevölkerung zur Unterstützung auf: „Jede noch so kleine Maßnahme trägt am Ende dazu bei, in Summe sehr viel einzusparen. Das ist jetzt wirklich eine Aufgabe für alle, um die aktuelle Energiekrise zu meistern.“ Ein wichtiger Anreiz zum Sparen im privaten häuslichen Bereich seien auch die drastisch gestiegenen Preise: „Jeder, der jetzt Energie einspart, spart gleichzeitig sehr viel Geld, denn die Kosten für Wärme und Strom sind explodiert. Das werden die meisten Menschen erst in ihren Nebenkosten-Abrechnungen im nächsten Jahr merken. Dann aber ist es zu spät zum Sparen, denn die Rechnungen müssen dann bezahlt werden“, appellierte Groß, schon jetzt gegenzusteuern.
Abgestimmtes Vorgehen der hessischen Kommunen
Angesichts der europaweiten Krise hatte die Stadt in den zurückliegenden Wochen Alleingänge, die die Bürgerinnen und Bürger nur verwirren, abgelehnt. Stattdessen hat die Stadt Offenbach konkrete Einsparmaßnahmen für den öffentlichen Bereich geprüft und in Abstimmung mit anderen Städten in den Hessischen Städtetag eingebracht. Bis zur öffentlichen Vorstellung ihres Einsparplans hat die Stadt auch die Empfehlungen der EU-Kommission sowie die angekündigten Vorgaben der Bundesregierung abgewartet, die erst vor kurzem verbindlich beschlossen wurden. Damit sind ein einheitliches Vorgehen und einfache, verständliche Regelungen für die Bürgerinnen und Bürger sichergestellt. Allgemeines Ziel ist es, den Verbrauch von Strom und Gas um bis zu 20 Prozent zu verringern. Mit ihrem jetzt vorgestellten Energiesparplan gewährleistet die Stadt Offenbach gleichzeitig die Umsetzung der bundesweiten Vorgaben der Energiesparverordnungen und die Umsetzung der Empfehlungen des Hessischen Städtetags.
„Bei allem, was die Kommunen entscheiden, war es uns im Magistrat wichtig, dass wir uns nicht in einen Wettbewerb um die größte Maßnahme oder die beste Schlagzeile begeben: Niemand würde verstehen, wenn Schwimmbäder oder Turnhallen in der einen Stadt geschlossen werden, in einer anderen aber nicht. Oder wenn wir alleine auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten würden. Deshalb haben wir als Stadt Offenbach zahlreiche Vorschläge in den Hessischen Städtetag eingebracht, für die wir jetzt als kommunale Familie ein einheitliches Vorgehen vereinbart haben“, erläuterte OB Schwenke mit Blick auf die Empfehlungen, die das Präsidium des Hessischen Städtetages am 31. August bekanntgegeben hat. Im Präsidium sind auch Oberbürgermeister Felix Schwenke, Bürgermeisterin Sabine Groß und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß vertreten.
Die wichtigsten Maßnahmen in städtischen Gebäuden (einschließlich Schulen)
Großes Einsparpotenzial bietet die bundesweit vorgegebene Absenkung der Raumtemperaturen in allen öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad. Mit der Energiesparverordnung hat die Bundesregierung diese neue Zieltemperatur bis vorerst 28. Februar 2023 auch juristisch in Einklang mit der Arbeitsstättenverordnung gebracht. „Jedes Grad weniger reduziert den Verbrauch um rund sechs Prozent“, erläuterte Stefan Tischberger, zuständig für das Gebäudemanagement bei den Stadtwerken Offenbach. Die bisher empfohlene Mindesttemperatur für Büros lag bei 20 Grad, die Einstellung der Zentralheizungen aber orientierte sich wie aller Orten an den Bedürfnissen der Beschäftigten: Wer wollte, konnte es sich im Büro noch deutlich wärmer machen. „In einem ersten Schritt werden jetzt die Heizanlagen zentral heruntergeregelt, damit es im Ergebnis deutliche Einsparungen gibt. In einem zweiten Schritt rüsten wir die Heizungen um, damit in den Büros nicht mehr als die Maximaltemperatur erreicht wird“, erläuterte OB Schwenke.
Gemeinschaftsflächen in öffentlichen Gebäuden, etwa Flure, Foyers oder Technikräume, werden gar nicht mehr geheizt. Private Heiz- und Klimageräte am Arbeitsplatz werden in der Stadtverwaltung und im Stadtkonzern verboten. Als weitere Maßnahme werden Belüftungsanlagen ausgeschaltet – außer in Räumen, die nicht durch eine Fensteröffnung ausreichend belüftet werden können. Ausschließlich die mobilen Luftreinigungsgeräte in den Schulen bleiben aus Gründen des Infektionsschutzes vorerst in Betrieb. Geprüft wird in Gesprächen mit der Personalvertretung aktuell eine einheitliche Festlegung auf Home-Office an Freitagen, um die durchgehende Wochenendabsenkung der Heizungen auf drei Tage ausdehnen zu können. Die städtischen Dienstgebäude sollen zudem mit Ausnahme der Bürgerservices (zum Beispiel Bürgerbüro) zwischen dem 23. Dezember und dem 6. Januar geschlossen bleiben.
Entsprechend der Empfehlung des Hessischen Städtetags werden auch an den weiterführenden Schulen die Raumtemperaturen von bisher rund 21 Grad auf 19 Grad abgesenkt. An den Schulen ist das Einsparpotenzial insgesamt am größten: Die herausragend große Menge von Zweidrittel (66%) des gesamten jährlichen Gasverbrauchs der eigenen und angemieteten städtischen Gebäude (rund vier von sechs Millionen Kilowattstunden) werden in den Schulgebäuden, die mit Gas beheizt werden, verbraucht. Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß: „Angesichts der noch anhaltenden Pandemie wird man die Unterrichtsräume aus Gründen des Infektionsschutzes auch im Winter sehr häufig durchlüften müssen. Dadurch werden die Raumtemperaturen, die man sonst gewohnt ist, ohnehin kaum erreicht. Keinesfalls sollen die Schülerinnen und Schüler den ganzen Tag frieren, aber es macht in diesem Winter noch weniger als je zuvor Sinn, die frisch aufgeheizte Luft immer wieder aus dem Gebäude zu blasen.“
„Ausgenommen von allen Einsparmaßnahmen sind das städtische Seniorenzentrum, die Seniorentreffs, alle Kitas und Grundschulen der Stadt sowie die Fröbelschule aufgrund der besonderen Situation und des Alters der dort anwesenden Kinder und Jugendlichen sowie Seniorinnen und Senioren. Diese Gruppe soll so lange wie möglich von Einschränkungen verschont bleiben“, betont OB Schwenke in Übereinstimmung mit seinem Magistratskollegium.
„Schwimmbäder mit Schulschwimmen sowie Sport- und Turnhallen sollen hessenweit und damit auch in Offenbach in Betrieb bleiben“, so OB Schwenke. Die Hallen und Räume sollen gemäß den Empfehlungen des Hessischen Städtetags aber nur noch auf 15 bis 17 Grad aufgewärmt werden. Bislang betrug die durchschnittliche Temperatur in den Offenbacher Turnhallen 19 Grad. Auch hier gilt: Jedes Grad weniger spart 6 Prozent Energie ein. „Die Temperaturabsenkung in den Sporthallen auf unter 17 Grad mag jetzt im Sommer und im Frühherbst wenig Anlass zur Diskussion bieten. Spätestens im Winter aber müssen wir auch an die Grundschüler denken, die dort Sportunterricht haben. Und es finden nicht nur Ballsportarten mit viel Bewegung in der Halle statt: Sie wird auch für Sportarten, bei denen man sich weniger stark körperlich bewegt. Deshalb haben wir für Offenbach eine Regelung getroffen, die sich an den Ferien- und damit an den Nutzungszeiten orientiert“, erläuterte OB Schwenke. Für einen größeren Einspareffekt wird die Temperatur in den Hallen bis Ende der Herbstferien (30. Oktober) zunächst auf 15 Grad abgesenkt. Nach den Herbstferien (ab dem 31. Oktober), wenn es auch draußen beginnt kalt zu werden, wird die Temperatur bis vorerst 28. Februar 2023 auf 17 Grad geregelt. An diesem Tag läuft auch die neue Energiesparverordnung des Bundes ab. Weil die Hallen in den Weihnachtsferien nur vergleichsweise wenig genutzt werden und kein Schulsport stattfindet, wird die Temperatur während der Ferienzeit wieder auf 15 Grad gesenkt.
Eine ähnliche Regelung, orientiert an den Nutzungs- und Ferienzeiten, hat die Stadt Offenbach auch für die Schwimmbäder getroffen. Das Badewasser soll laut Hessischem Städtetag nur noch 24 bis 26 Grad betragen. Das Hessische Kultusministerium empfiehlt für das Schulschwimmen 26 Grad. Im Waldschwimmbad bleibt es, wie Sportdezernent Schwenke mitteilte, vorerst bis zum Ende der Herbstferien bei 24 Grad. Diese Absenkung ist in Abstimmung mit dem EOSC-Vorsitzenden Matthias Wörner bereits vor einigen Wochen aus Energiespargründen erfolgt. „24 Grad sind dort bereits etabliert, deshalb wollen wir bis Ende Oktober erstmal bei dieser Temperatur bleiben“, so Schwenke. Wie bei den Sporthallen wird nach den Herbstferien die Wassertemperatur bis 28. Februar 2023 auf 26 Grad angehoben und in der Zeit ohne Schulschwimmen während der Weihnachtsferien erneut auf 24 Grad gesenkt. Ausgenommen von dieser Regelung ist die Fröbelschule: „Weil das Schwimmbecken der Fröbelschule auch als Therapiebecken genutzt wird, darf das Wasser dort grundsätzlich bei rund 28 Grad bleiben“, ergänzte Schuldezernent Weiß.
Im Stadion auf dem Bieberer Berg wird gemäß der Vereinbarung in Hessen und in Abstimmung mit dem OFC die Fußbodenheizung in den Kabinen grundsätzlich ausgeschaltet. Die Rasenheizung darf nicht mehr für Freundschaftsspiele oder Training genutzt werden.
Abgeschaltet wird in den städtischen Gebäuden (einschließlich der weiterführenden Schulen) außerdem das Warmwasser in den Sanitärräumen. In den städtischen Sport- und Turnhallen wird das Warmwasser überall dort abgeschaltet, wo dies aus hygienischen Gründen machbar ist. Hintergrund ist, dass die Nutzung der Hallen nicht durchgängig stattfindet und die Wasserleitungen deshalb bei Umstellung auf nur noch Kaltwasser – anders als bei aufgeheiztem Wasser – dann aus hygienischen Gründen regelmäßig durchgespült werden müssen. Nach Angaben der Stadtwerke kann das Warmwasser in 14 Schulturnhallen und vier Sporthallen kurzfristig innerhalb eines Monats abgestellt werden. Für weitere zehn Schulturnhallen und 2 Sporthallen ist dies mittelfristig innerhalb eines halben Jahres umsetzbar. Nur in acht Gebäuden mit Sporthalle ist dies technisch und mietrechtlich nicht möglich. Bürgermeisterin Groß betont: „Die Umstellung auf Kaltwasser in den betreffenden Gebäuden spart durchschnittlich rund 5 Prozent Energie ein. Darüber hinaus agiert die Stadt aber seit Jahren sehr weitsichtig, um den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu senken. Schon heute fließt in vielen Gebäuden, die bereits saniert wurden, an den Waschbecken nur noch kaltes Wasser aus den Wasserhähnen. Dort wurden zudem Wasserhähne mit Druckknopf eingebaut, die zusätzlich den Wasserverbrauch automatisch begrenzen.“
Neben weniger Gas- auch weniger Stromverbrauch im Stadtgebiet
Reduzieren will die Stadt außerdem den Stromverbrauch, da Strom in Deutschland teilweise durch Erdgas erzeugt werden muss, wodurch alle Energieträger zusammenhängen. Das Einsparpotenzial ist hier etwas geringer, da die Stadt schon seit vielen Jahren, anders als andere Städte, keine Gaslaternen mehr hat und auch andere ältere Leuchtmittel auf die besonders energiesparende LED-Technik umrüstet. Größeres Einsparpotenzial in der Summe bietet trotzdem auch hier die Straßenbeleuchtung. Laut Hessischem Wirtschaftsministerium entfallen bis zu 50 Prozent der gesamten Stromkosten einer Stadt allein auf die Straßenbeleuchtung. Diese wird in Offenbach nun erst bei etwas stärkerer Dämmerung und damit im Schnitt rund drei Minuten später als bisher nach Einbruch der Dämmerung eingeschaltet und zusätzlich gedimmt. Bisher leuchten die Straßenlaternen vom Zeitpunkt der Dämmerung bis 22 Uhr unter voller Stromlast (sogenannter „Halb-Nacht-Betrieb“). Danach erfolgt ab 22 Uhr eine nächtliche Absenkung (Nachtbetrieb). Der Nachtbetrieb wird nun bereits beim Einschalten in der Dämmerung zum Standard, der „Halb-Nacht-Betrieb“ entfällt.
Im Einklang mit den Bundesvorgaben wird außerdem die Außenbeleuchtung repräsentativer öffentlicher Gebäude abgeschaltet. Dies betrifft unter anderem die drei Museen, den Blauen Kran (der dafür aus Sicherheitsgründen zunächst abgesperrt wird), Denkmäler und Skulpturen, die Alte Synagoge, die historischen Kirchengebäude sowie weitere Orte, etwa die Bodenbeleuchtung am Stadthof. Die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt wird gemäß hessenweiter Absprache um 50 Prozent reduziert, der Offenbacher Weihnachtsmarkt aber kann stattfinden. „Uns ist bewusst, dass das Abschalten der repräsentativen Außenbeleuchtung nur einen vergleichsweise geringen Einspareffekt hat. Wir halten das in der Symbolik dennoch für wichtig, da sie die Menschen unmittelbar für die besondere Situation sensibilisiert, in der wir uns derzeit befinden“, betont Stadtkämmerer und ESO-Dezernent Martin Wilhelm. Keine Änderungen gibt es bei der Beleuchtung von Grünanlagen, Spielplätzen, Bahnüberführungen, Tunneln oder bestimmten Plätzen: „Dort ist die Beleuchtung wichtig für das Sicherheitsgefühl der Menschen. Wir werden keine Angsträume schaffen, deshalb sehen wir dort von Abschaltungen oder Absenkungen zum jetzigen Zeitpunkt ab“, so Wilhelm.
Auch eine Ausweitung der nächtlichen Ampel-Abschaltungen war in der Diskussion: „In Offenbach wird das aber seit Jahren schon aus Kostengründen dort gemacht, wo es vertretbar ist. Rund die Hälfte der Ampelanlagen sind zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet, teilweise sogar schon etwas früher. Einige wenige Anlagen sind auch tagsüber an den Wochenenden aus“, rief Mobilitätsdezernentin Groß in Erinnerung. „Eine Ausweitung ist aus Gründen der Verkehrssicherung nicht zu empfehlen. Allerdings sind bis auf ganz wenige Ausnahmen ohnehin fast alle Ampeln bereits auf energiesparende LED umgerüstet.“
Im Stadion wird auf die Beleuchtung der hängenden Werbeanlage mit dem Namensbanner dauerhaft verzichtet. Die Lüftungsanlage wird zeitlich und in der Intensität reduziert. Die Nutzerinnen und Nutzer des Stadions werden von den Stadtwerken als Vermieterin ebenfalls gebeten, ihren Anteil zu leisten und ihrerseits den Stromverbrauch zu senken, etwa bei der Nutzung von Klimageräten, Kühlschränken, Licht, Waschmaschinen, Trocknern und anderen Stromverbrauchern. Die Duschdauer und die Duschtemperatur soll auf die aktuelle Situation angepasst werden. Weiterhin wird die Stadt auf die ursprünglich in der Innenstadt geplante Eisbahn in diesem Winter aus Energiespargründen verzichten. Es wird jetzt geprüft, ob eine alternative Veranstaltung zur Belebung der Innenstadt möglich ist, die deutlich weniger Energie verbraucht.
Auch bisher schon beim Einsparen aktiv
Noch vor den konkreten Einsparplänen hat die Stadt bereits erste Sofortmaßnahmen umgesetzt. Neben den seit Jahren kontinuierlich umgesetzten baulichen Maßnahmen an Schulen und bei der LED-Technik hat die Stadt in den vergangenen Wochen wie erwähnt schon die Badetemperatur im Waldschwimmbad abgesenkt. Außerdem wurde auch an weiteren Stellen dafür gesorgt, dass Energie eingespart wird, beispielsweise bei der IT von Stadtverwaltung und Stadtwerken: Die Serverräume der Stadtverwaltung werden seit einigen Wochen nur noch auf bis zu 23 Grad statt wie zuvor auf bis zu 19 Grad heruntergekühlt. Auch die Serverräume der Stadtwerke werden bereits nur noch auf dieses Niveau heruntergekühlt.
Mittelfristige Maßnahmen des Energiesparplans
Neben diesen Sofortmaßnahmen zählt zu den mittelfristigen Maßnahmen des Offenbacher Energiesparplans die beschleunigte Umrüstung der Straßenlaternen auf die LED-Technologie sowie die weitere energetische Sanierung von Gebäuden. „Beim Stromverbrauch sind die Möglichkeiten nicht mehr allzu groß, da die Stadt bei allen Vorhaben in den vergangenen Jahren bereits massiv darauf geachtet hat, Energie und Kosten einzusparen. Wo dies aber noch nicht geschehen ist, werden wir das auch in aller Konsequenz weiter umsetzen“, betonte Baudezernent Weiß.
„Falls das Gas am Ende des Winters tatsächlich nicht mehr für alle reichen würde, greifen Notfallpläne, die derzeit mit der EVO und der Feuerwehr Offenbach im Detail aktualisiert werden, die aber nicht verhindern können, dass ohne Gas Wohnung und Wasser kalt bleiben werden“, informiert OB Schwenke. Im Vergleich ist die Stadt nach Auskunft der EVO weniger stark betroffen als andere Kommunen, da rund die Hälfte der Haushalte in Offenbach mit sicherer Fernwärme aus den EVO-Kraftwerken versorgt werden – erzeugt vor allem durch Abfälle, Pellets und Steinkohle. Das hilft allerdings nicht den laut EVO schätzungsweise rund 20 bis 30 Prozent der Offenbacher Haushalte, die ihre Wärme aus Gasheizungen beziehen.
„Wir werden als Stadt unserer Verantwortung gerecht und sind zudem überzeugt, dass auch die Bürgerinnen und Bürger ihren Beitrag leisten werden“, sagte OB Schwenke abschließend.