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Reinhard Bier hat viele Menschen über das Ufer gesetzt, mit denen er zum Teil ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat. Früher waren Unmengen an Autos mit von der Partie, das ist auf ein Zehntel zurück gegangen, schätzt er. Dafür ist die Anzahl der Fahrräder immens gestiegen und Dank des Trends zu E-Bikes kommen die Ausflügler aus einem bedeutend größeren Umkreis. Foto:Seligenstadt

Bei strahlendem Sonnenschein und blauen Himmel wurde im Zuge einer kleinen Feierstunde auf der Mainfähre Reinhard Bier am 28. Februar offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Der kaufmännische Leiter der Stadtwerke Patrick Herbert gab vor den geladenen Gästen einen kurzen Abriss seiner beruflichen Vita und beleuchtete den Beruf des Fährmannes genauer. Stadtrat Bernd Michael überbrachte im Auftrag von Bürgermeister Dr. Daniell Bastian einen Präsentkorb und betonte seinen Respekt vor der Aufgabe, die Verantwortung für Passagiere zu übernehmen.

Nicht viele Menschen können auf die Frage nach dem Beruf antworten: Fährmann. Es ist etwas Besonderes, alles andere als alltäglich. „Seetauglich muss man sein, denn schaukeln tuts hier immer“, betont Ruheständler Bier und erinnert sich an seinen ersten Nachhauseweg vom neuen Job, schwankenden Schrittes. Der gelernte Zimmermann geht schweren Herzens von der Brücke, er hat mit großer Begeisterung die Fähre in seiner Heimatstadt gelenkt. „Aber ich freue mich darauf, zukünftig ganz entspannt und ohne Schichtdienste Weihnachten mit meiner Familie zu feiern und am 1. Mai frei zu haben“, sieht er auch die Vorteile. Bier ist ein Mensch mit handwerklicher Begabung und technischem Verständnis. Beides ist auch notwendig, um auf der Fähre in schwierigen Situationen, wie etwa ein Abtreiben aufgrund ausgefallener Motoren, reagieren zu können. Hier ist es vor allem wichtig, die Nerven zu behalten, betont Bier mit Blick auf so manch erlebte heikle Situation in den zurückliegenden Berufsjahren. Längst wird die Fähre modern mit Joysticks navigiert und der Schiffsverkehr mittles GPS im Blick gehalten. Bier erinnert sich noch an die Zeit, als alles etwas „hemdsärmeliger“ geregelt wurde. So war es früher prinzipiell kein Hinderungsgrund, bei Nebel überzusetzen. Die Schulkinder und die Berufspendelnden mussten ans andere Ufer gebracht werden und zwar pünktlich. Lichtstrahle als Orientierung, die von beiden Ufern aufs Wasser gelenkt wurden, wiesen den Weg und das Läuten der Schiffsglocke machte die Überfahrt hörbar. Teilweise sah man die Hand vor Augen nicht, erinnert Bier sich. Heute sei das undenkbar, trotz der guten technischen Ausstattung ist ein Übersetzen in dichtem Nebel streng untersagt.

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