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Foto: Stadt Rödermark

Große Strahlkraft auf den Rödermärker Bühnen, doch manchmal geizte das Publikum mit Zuspruch

„Auf die lauen Sommernächte!“: Mit diesem Slogan wurde im Mai dieses Jahres bei der Programm-Vorstellung auf den Rödermärker Kultursommer 2022 eingestimmt. Und siehe da: An angenehm tem-perierten Abenden mit romantischer Sonnenuntergangsstimmung herrschte tatsächlich kein Mangel, als der Reigen kurze Zeit später auf Touren kam. Auf mehreren Freilichtbühnen in Ober-Roden, Ur-berach und Waldacker wurde freilich nicht nur wohlfühltechnisch, sondern auch künstlerisch Bemerkenswertes geboten.

Das grandiose „Wanderkino“ mit seiner Hommage an Charlie Chaplin, Buster Keaton und andere Stummfilm-Größen… Die vom „Café del Mundo“ präsentierten Klangperlen, meisterhaft zum Funkeln ge-bracht auf Flamenco-Gitarren… Oder der Auftritt der Band „Nawlinz Lagniappe“, flankiert von Caroline Mhlanga, „einer wunderbaren Sängerin, auf die ohne Einschränkungen der Begriff ‚Weltklasse‘ zu-trifft“… So, mit vielen guten Gefühlen, erinnern sich die Gastgeber des Jazzclubs an einen Veranstaltungshöhepunkt – und so hallen viele der rund 60 Programmpunkte bei den Organisatoren und beim Publikum gleichermaßen positiv nach.

Somit ist das Fazit des zweiten Kultursommers, der mit Unterstützung der Rödermärker Stadtverwaltung sowie des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst aufgezogen wurde, im Hinblick auf das Stichwort „Qualität“ schnell formuliert: Aus hochklassigen Angebo-ten konnten sich Musik-, Theater-, Kabarett- und Kunstfreunde einen Fahrplan nach Gusto zusammenstellen. Neben dem Jazzclub waren das Alternative Zentrum (AZ), das Theater & nedelmann, der Verein „Freunde im Dinjerhof“ sowie die Ober-Röder Musikvereine 03 und 08 aktiv ins Geschehen eingebunden.

Außerdem gab es, angedockt über den Kultursommer Südhessen, auch Begegnungen mit bildender Kunst. Auf einen Beitrag zur Aktion „Offene Ateliers“ und auf die Ausstellung „Kunst & Glas“ blicken die KiR-Vorsitzende Sylvia Baumer und deren Mistreiter zurück. Die Bi-lanz aus Sicht des Kunstvereins: „Mit der Resonanz waren wir sehr zufrieden.“

Indes: Nicht alle Beteiligten können „Daumen hoch“ signalisieren, wenn vom Publikumsinteresse die Rede ist. Der AZ-Vorsitzende Lothar Rickert und dessen Kollegen räumen freimütig ein: „Insge-samt sind wir vom Zuspruch enttäuscht. An der Qualität unseres An-gebots kann es nicht gelegen haben. Vielleicht war manchem der Eintritt zu hoch, doch da ist das AZ eben auch an die Vorgaben der Künstler gebunden.“

Ähnliche Töne sind bei Friederike und Oliver Nedelmann zu hören. Das Schauspieler-Paar schaut mit „gemischten Gefühlen“ auf den diesjährigen Kultursommer: „Die Qualität der Veranstaltungen war hoch, die Stimmung gut. Allerdings wurde jede unserer Vorstellun-gen im Durchschnitt nur von 16 Zuschauern besucht. Eine Tendenz, die im Moment fast überall zu beobachten ist, ob in Museen und Theatern oder bei Konzerten.“

Das bedeutet: Ohne großzügige Subventionierung seitens der öffent-lichen Hand wären Kultursommer à la Rödermark ein Minusgeschäft für die Veranstalter. Doch diese nüchterne Erkenntnis steht nicht zwangsläufig im Widerspruch zu freudestrahlenden Gesichtern. Die gab es bei Wilhelm Schöneberger und seinen Dinjerhof-Freunden. Denn die Entscheidung, die schmucke Hofreite im Ortskern von Ober-Roden an allen Sommer-Wochenenden mit Kulturveranstaltungen zu beleben und zu bereichern, brachte die große Strahlkraft des Fachwerk-Ambientes eindrucksvoll zur Geltung. Tenor bei vielen Gästen: „Ein tolles Podium, das geradezu danach verlangt, intensiv genutzt zu werden.“

Ein Fingerzeig für das kommende Jahr? Bei allen Unwägbarkeiten, die die politische und konjunkturelle Großwetterlage derzeit prägen, steht für Bürgermeister Jörg Rotter der lokale Aspekt im Fokus. Und diesbezüglich, so seine Einschätzung, liege die zentrale Erkenntnis klar auf der Hand: „Der Kultursommer ist ein Pluspunkt. Ja, mehr noch: Ein Markenzeichen, das exemplarisch zeigt, welch phantasti-sche Arbeit die kreativen Köpfe in Rödermark leisten.“

Mit 5.100 Euro unterstützte die Stadt die Dinjerhof-Verwandlung in eine saisonale Bühne. Rotter betont: „Das Fördergeld, das wir in die-sem Bereich investieren, ist gewinnbringend in mehrfacher Hinsicht. Davon profitieren die Programm-Verantwortlichen, das Publikum und die Stadtgesellschaft in Gänze.“

Ihr Dankeschön für die finanzielle Anschubhilfe verknüpfen die Mu-sikvereine mit einem konkreten Wunsch. Francisco Hitzel, der Vorsit-zende der 03er, ist sich mit seinen Kollegen vom MV Viktoria 08 ei-nig: „Wir hoffen, dass es 2023 wieder einen Kultursommer in Röder-mark gibt und freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen in die-sem Rahmen.“

Thomas Mörsdorf, der als Fachbereichsleiter Kultur, Heimat, Europa seit April die Fäden in der Hand hält, unterstützt das Anliegen der freien Kulturträger: „Wir wollten Kultur für alle – und dies an jedem Sonntag und im Freien! Dieses Ziel verfolgen wir auch im nächsten Jahr!“

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