Viele Offenbacherinnen und Offenbacher nehmen die Angebote und Dienste der Stadtverwaltung wahr. Die Mitarbeitenden kommen dabei auch immer wieder mit besonders vulnerablen Personengruppen in Kontakt. Menschen, die ein Trauma erlebt haben, zählen hierzu. Um die besonderen Herausforderungen, die sich in der Arbeit mit traumatisierten Menschen ergeben, ging es im letzten diversity-to-go-Workshop für dieses Jahr.
Angeleitet durch Moritz Firmenich und Tabea Jian vom Frankfurter Arbeitskreis für Trauma und Asyl (FATRA e.V.) befassten sich Mitarbeitende der Stadtverwaltung mit Fragen rund um das Thema „Traumasensible Beratung“. Ein Trauma kann durch verschiedene Ereignisse ausgelöst werden. Verkürzt gesprochen, wird dabei ein Mensch von einer außergewöhnlichen Situation überwältigt und hilflos gemacht. Mit den normalen Anpassungsstrategien lassen sich diese Art von Situationen nicht verarbeiten. Krieg, Terror, Verfolgung, sexuelle Gewalt – all diese Ereignisse können Auslöser für ein Trauma sein. Wie geht man mit solchen Personen in einer Beratungssituation um? Darf man das Trauma ansprechen? Wie vermeidet man eine Retraumatisierung? Für Berufsgruppen, die in engem Kontakt mit Kundinnen und Kunden arbeiten, bestehen hier einige Unsicherheiten. Nicht zuletzt stellen sich dabei auch Fragen des Selbstschutzes, denn auch das Leid anderer kann Spuren hinterlassen.
Für die Verwaltungsmitarbeitenden bedeuten solche Beratungen einen Spagat: Einerseits soll zu einer bestimmten Sache die bestmögliche Beratung erfolgen, andererseits erschwert das Vorliegen eines Traumas eben dieses Ziel. So oder so heißt es, zu lernen mit dem Trauma umzugehen, um den Arbeitsauftrag so gut wie möglich zu erfüllen.
Der Workshop fand im Rahmen der Reihe diversity-to-go statt, veranstaltet vom städtischen WIR Vielfaltszentrum. In 3 bis 4-stündigen Seminaren erfahren hauptamtlich Beschäftigte, wie sie ihre Arbeitsprozesse diversitätsbewusst gestalten können. Möglichst praxisnah werden so verschiedene Facetten von Vielfalt beleuchtet. Die Reihe ist eine von verschiedenen Maßnahmen der Stadt im Sinne einer diversitätsorientierten Öffnung der Verwaltung.