Das Projekt „ElternCHancen Offenbach“ (ECHO) unterstützt Eltern, deren Kinder bald eingeschult werden. Elterncafés an Grundschulen und in Kitas, Aktionen auf dem Spielplatz Morhart-Straße, eine offene Eltern-Kind-Gruppe oder regelmäßige Sprechzeiten sind nur einige der ECHO-Angebote. Sie richten sich an Familien mit vielfältigen Unterstützungsbedarfen, die im Nordend leben. ElternCHancen Offenbach begleitet die Familien am Übergang in die Grundschule und bereitet sie auf den neuen Abschnitt vor. Das dreijährige Projekt des Jugendamts in Kooperation mit dem DRK wird im Rahmen des ESF Plus-Programms „ElternChanceN – mit Elternbegleitung Familien stärken“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) zunächst bis Mitte 2025 gefördert. Dabei werden Personalkosten der Projektkoordinatorin des Jugendamts und zwei Elternbegleiterinnen des DRK bezuschusst. Weitere Kooperationspartner sind der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach (EKO) und die Goetheschule.
„ECHO unterstützt Familien in besonderen Lebenslagen. Es begleitet die Eltern auf dem wichtigen Weg in die Grundschule und trägt damit ganz erheblich dazu bei, die Bildungschancen zu verbessern“, erläutert Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Sabine Groß das Projekt. „Dies alles ist möglich durch die hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken“, so die Bürgermeisterin weiter.
Zur Halbzeit ziehen die Kooperationspartner eine vorläufige Bilanz. Mit Jahresbeginn 2023 gingen die ECHO-Angebote an den Start. Im Verlauf entwickelte das Projektteam mit vielen weiteren Partnerinnen und Partnern aus dem Stadtteil neue niedrigschwellige Angebote, die sich an den Bedarfen der Familien orientierten. Das Ergebnis für 2023 kann sich sehen lassen: 14 neue Formate mit insgesamt 141 Einzelterminen wurden von 486 Familien besucht. Dabei stehen neu zugewanderte Familien, deren Kinder noch keine Kita besuchen, im Mittelpunkt. Sie nutzten vor allem die Sprechzeiten der Elternbegleiterinnen in den DRK-Räumen an der Herrnstraße. Häufig lernen sie die Elternbegleiterinnen in Elterncafés und Eltern-Kind-Gruppen kennen und verabreden sich für die Sprechstunde. Selten kommen die Familien mit nur einem Anliegen. Die Elternbegleiterinnen nehmen sich Zeit, hören zu, füllen Anträge aus oder begleiten die Familie auf Wunsch auch zum Staatlichen Schulamt, zum Kinderarzt oder zu Fördergesprächen. Bei Bedarf erklären sie den Familien die Etappen am Übergang in die Grundschule oder geben Tipps für Familienaktivitäten. Fast immer bringen die Familien ihre Kinder mit zum Gesprächstermin, der auch schon mal länger als eine Stunde dauern kann.
Das Tortendiagramm im Downloadbereich zeigt, dass drei Viertel der Anliegen sich der Unterstützung der Kinder zuordnen lassen. Unter Elternbelangen finden sich am häufigsten die Suche nach einem Deutschkurs und die Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul- oder Berufsabschlüssen.
Es hat sich gezeigt, dass die Zielgruppe nicht einfach zu erreichen ist. In diesem Kontext werden die Grundschulen besonders wichtig. Aufgrund der Schulpflicht sind dort auch die Familien erreichbar, die sich noch nicht in Offenbach beziehungsweise dem Nordend eingelebt haben. Deshalb kooperiert ECHO mittlerweile mit drei Grundschulen: Goetheschule, Hafenschule und Eichendorffschule. Neben den Elterncafés parallel zu Vorlaufkursen entwickelte sich der Elterninformationsabend am Übergang Kita-Grundschule zum Meilenstein. Zwei Grundschulen, Elternbeiräte, acht Kitas, die Interdisziplinäre Frühförder- und Beratungsstelle, die Erziehungsberatung des Jugendamtes, das Beratungs-/Förderzentrum des Staatlichen Schulamts luden Eltern, deren Kinder in diesem Sommer eingeschult werden, im November in die Goetheschule ein. Rund 80 Eltern nutzten die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit den Expertinnen und Experten an den Themenstationen. Ziel ist es, die Familien möglichst früh für die gemeinsame Gestaltung des Übergangs zu gewinnen. Eltern sollen in der Begleitung ihrer Kinder gestärkt werden, wodurch auch die Bildungschancen der Kinder steigen.
Bürgermeisterin Groß zeigt sich erfreut über den bisherigen Erfolg des Projekts zur Halbzeit und blickt voraus: „Neben der Fortführung der Angebotsformate plant ECHO für 2024 weitere Maßnahmen, die auch das Ankommen der Familien in der Schule unterstützen. So sollen zum Beispiel Eltern begleitet werden, deren Kinder die Vorklasse oder erste Klasse besuchen. Dabei setzen die Akteurinnen und Akteure auf den Ausbau der stadtteilbezogenen Netzwerkarbeit. Auch für dieses Jahr ist eine Netzwerkkonferenz geplant und weitere Migrantenselbstorganisationen (MSO) sollen für ECHO gewonnen werden.“
Hintergrund
Offenbach ist eines der bundesweit geförderten 64 „Netzwerke Elternbegleitung“. Das ESF Plus-Programm „ElternChanceN – mit Elternbegleitung Familien stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend will Elternbegleitung auf kommunaler Ebene verstetigen und zum festen Bestandteil einer familienbezogenen Infrastruktur vor Ort ausbauen. Zu diesem Zweck vernetzen sich Einrichtungen der Familienbildung, Jugendämter und weitere lokale Akteure, um gemeinsam passgenaue Angebote für Familien abzustimmen und umzusetzen, aber auch neu zu entwickeln. Von den präventiven Wirkungen der Elternbegleitung können insbesondere Familien in besonderen Lebenslagen profitieren. Damit werden Familien, die häufig Barrieren im Alltag erfahren, auf dem Bildungsweg ihrer Kinder entsprechend ihren Bedarfen unterstützt. Ein neuer Schwerpunkt des ESF Plus-Programms liegt zudem auf der Kooperation mit Grundschulen in den 64 „Netzwerken Elternbegleitung“, um ungleichen Bildungschancen nachhaltig entgegenzuwirken.