Foto: Stadt Rödermark

An der Kapellenstraße sind ökologische Ausgleichsmaßnahmen für Reptilien, Vögel und Fledermäuse zu beachten.

Die Zauneidechse blickt einem Umzug entgegen. Für sie wird, so könnte man es bildlich-plastisch auf den Punkt bringen, quasi der „Möbelwagen“ bestellt. Darüber hinaus erhalten mehrere Vogelarten de facto das Angebot, im Rödermärker Stadtgebiet an anderer Stelle zu brüten und heimisch zu werden. Just so, mit einer Vielzahl ökologischer Ausgleichsmaßnahmen, werden die Weichen gestellt, um das geplante Gewerbegebiet an der Kapellenstraße in umweltverträglicher Form an den Start zu bringen.

Bekanntlich soll auf dem Flächen-Dreieck zwischen Kapellenstraße, Rödermarkring und Frankfurter Straße eine neue Zone für Firmenansiedlungen geschaffen werden. Doch ehe die Bautrupps anrollen, um Anbindungsstraßen zu asphaltieren und Gebäude hochzuziehen, sind umweltschutzrechtliche Fragen zu klären. Gutachter haben festgestellt, dass auf dem Areal diverse Tiere leben, deren „Erhaltungszustand in Hessen als ungünstig bis schlecht eingestuft wird“.

Das bedeutet: Für eben diese Tiere sollen Ersatz-Lebensräume gestaltet und gesichert werden, um die Arten vor Ort zu erhalten. Betroffen sind die besagten Zauneidechsen als markante Vertreter der Reptilien-Familie. Außerdem muss auf Mücken- und Zwerg-Fledermausbestände Rücksicht genommen werden. Schließlich verdienen an eben dieser Stelle, an der Nordspitze von Ober-Roden, auch die Feldlerche, der Bluthänfling, die Goldammer, der Stieglitz und das Schwarzkehlchen besondere Beachtung.

Für die Vögel wird bis zum Frühjahr 2024 ein umfangreicher Maßnahmenkatalog abgearbeitet. Die kommunale Fachabteilung Umwelt koordiniert die Aktivitäten in Abstimmung mit den übergeordneten Umweltschutz-Behörden sowie örtlichen Grundstückseigentümern und Landwirten. So werden beispielsweise auf einer Ackerfläche in der Nähe des Appenlochgrabens südlich von Waldacker speziell für die Feldlerche geeignete Blühstreifen angelegt. Kurzum: Attraktive Bedingungen für den Bodenbrüter sollen dort geschaffen werden.

Auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche nördlich der Rollwaldgärten wird fortan auf Extensiv-Grünlandbewirtschaftung gesetzt, um insbesondere für das Schwarzkehlchen einen ökologisch hochwertigen Ort in Sachen „Anflug und Rückzug“ zu gewährleisten.

Im Mittelpunkt der sogenannten CEF-Maßnahmen, die vor der Baugebietserschließung auf das Thema „Umweltschutz-Balance“ ausgerichtet sind, steht freilich die Zauneidechse: Eine „streng geschützte Art“, für die eine Umsiedlung von der Kapellenstraße in ein Ersatzhabitat am Jügesheimer Weg vorgesehen ist. Im Klartext: Dort, in der Feldgemarkung Richtung Waldacker, soll auf einer mit Stein-, Sand- und Totholzzonen gestalteten Streuobstwiese ein neues Zuhause für die flinken Tiere mit der oftmals prägnant schillernden schwarz-grünen Färbung etabliert werden.

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