Gabriele Weirauch sichert einen Kanalschacht ab, aus dem der heiße Wasserdampf aus einem Schlot nach oben Foto: Monika Müller

Die Arbeit der Abteilung Tiefbau der Stadtwerke Offenbach spielt sich oft im Verborgenen ab. Derzeit kann man aber an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet sehen, dass unterirdisch mit Hochdruck gearbeitet wird: Dann zeigen dichte Wolken, die über den Kanalschächten aufsteigen, dass hier Rohre instandgesetzt werden. Musste früher dazu immer die Straße aufgegraben und der Verkehr umgeleitet werden, wird heute, wann immer das möglich ist, das Schlauchlining-Verfahren eingesetzt. Dafür zieht eine von den Stadtwerken beauftragte Firma über den Kanalschacht einen mit Kunstharz getränkten Schlauch in das undichte Rohr ein. Mit Druckluft wird er an das Rohr gepresst, damit er dort dicht anschließt, und dann ausgehärtet. Das kann je nach Material des Liners mit UV-Licht, mit Wasser oder Dampf passieren.

„Liner aus Glasfasern sind spröder und wenig bogengängig. Sie können mit einer starren UV-Lichterkette ausgehärtet werden“, sagt Gabriele Weirauch, bei der Abteilung Tiefbau zuständig für die Sanierung. „Wenn wir einen Kanal reparieren, der eine Kurve beschreibt, nutzen wir die viel flexibleren Schläuche aus Synthesefasern. Sie werden dann mit Dampf ausgehärtet, der jeder Schlauchwindung folgt.“

Auf insgesamt rund 3,5 Kilometern Abwasserrohr wird dieses Verfahren derzeit  im Stadtgebiet eingesetzt. Die Abteilung Tiefbau steht dazu, dass sie dabei viel heiße Luft produzieren lässt. Und der bleibt nicht im Schlauchliner, sondern dringt nach oben. Das passiert in der Regel durch dünne Rohre, die aus dem Schacht ragen, und die etwas überambitioniert als Schlote bezeichnet werden. Die Übergänge zwischen Schlauchliner und Schlot sind aber nicht komplett dicht, so dass auch schon mal aus einem Kanaldeckel der Nebel quillt.

In beiden Fällen sind die dicken Wolken deutlich sichtbar und haben schon zu originellen und kreativen Interpretationen geführt. Und nein: Unsere Mitarbeiter paffen nicht unten im Kanal mit ihren E-Zigaretten, sie wärmen sich auch nicht an einem schönen Feuer, das durch die unterirdische Feuchtigkeit stark qualmt. Die Schwaden bestehen übrigens ausschließlich aus heißer Luft und enthalten keine Schadstoffe.

Darüber hinaus kann auch unabhängig von einer Kanalsanierung gerade im Winter Nebel aus der Unterwelt nach oben steigen: Wenn beispielsweise an einem kalten Winterabend in einem der anliegenden Häuser eine Waschmaschine das Wasser des Kochwäscheprogramms in den Kanal pumpt. Dann können auch hier die Nebelschwaden aus dem Kanalschacht für eine besondere Note beim Abendspaziergang sorgen.

Stadt Offenbach

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