Foto 2: Der Chef-Organisator und die Referenten nach dem „Speed-Input“ in der Kulturhalle. Von links: Alfons Hügemann, Angela Ringshausen, Reinhard Butz, Peter Weilmünster, Holger Winkler und Alexander Ficht.

Die Übergabe eines Unternehmens ist eine große Herausforderung, aber zugleich eine immense Chance – sowohl für die scheidenden Inhaber als auch für die Nachfolger. Genau diesem Thema widmete sich der Infotag der Wirtschaftsförderung in Rödermark, der kürzlich in der Kulturhalle stattfand. Unter dem Motto „Speed-Input“ bot die Veranstaltung praxisnahe Einblicke und inspirierende Erfolgsgeschichten für Unternehmensnachfolge und Übernahme. Mit dabei: Sechs Experten und Unternehmer, die ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen teilten.

Zu den Highlights des Tages zählte der Vortrag von Michèle Kreuter, Gewinnerin des Hessischen Gründerpreises 2024 in der Kategorie „zukunftsfähige Nachfolge“. Mit beeindruckendem Elan schilderte sie die Erfolgsgeschichte ihres Unternehmens Kreuter Eventtechnik, das sie gemeinsam mit ihrem Bruder Frédéric und ihrem Geschäftspartner Luca-Alexej Dessauer in der Corona-Krise durch kluge Übernahmen aufgebaut hat. „Es gibt tausende etablierte Unternehmen, die Nachfolger suchen. Das ist ein riesiges Potenzial, das nicht nur bewahrt, sondern auch aufgefrischt und weiterentwickelt werden kann“, so Kreuter. Ihr Beispiel zeigt: Unternehmensübernahmen bieten enorme Wachstumsmöglichkeiten – wenn man sie strategisch angeht. Kreuter Eventtechnik hat sich seit 2020 von fünf auf über 30 Mitarbeiter vergrößert und den Umsatz signifikant gesteigert.

Unternehmensnachfolge: Chancen und Herausforderungen
Dass die Unternehmensnachfolge kein leichtes Unterfangen ist, wurde auch in den weiteren Beiträgen der Veranstaltung deutlich. Peter Weilmünster vom Verein „Wirtschaftspaten“ betonte die Bedeutung einer strukturierten Vorbereitung: „Eine Übergabe braucht in der Regel drei bis fünf Jahre. Ohne realistische Bewertungen und klare Planung sind Enttäuschungen vorprogrammiert.“ Er verwies auf die Herausforderungen, die viele Unternehmer der Boomer-Generation aktuell bewältigen müssen. Da familieninterne Nachfolgeregelungen immer seltener werden und die Zahl der potenziellen Nachfolger sinkt, wird die Suche nach geeigneten Interessenten zunehmend anspruchsvoller.

Die Veranstaltung zeigte jedoch auch, dass es wichtige Hilfsangebote gibt. Experten wie Holger Winkler von der IHK Offenbach, Steuerberater Alexander Ficht aus Dreieich und die Berater Reinhard Butz und Angela Ringshausen von gruenderberatungen.de standen den Teilnehmern Rede und Antwort. Sie erläuterten, wie professionelle Unterstützung den Übergabeprozess erleichtert und wie sowohl Übergeber als auch Nachfolger von externer Expertise profitieren können.

Impulse für die heimische Wirtschaft
Rund 30 interessierte Teilnehmer nutzten die kostenfreie Veranstaltung, um Kontakte zu knüpfen und Fragen zu stellen. Alfons Hügemann, Leiter der Rödermärker Wirtschaftsförderung, zeigte sich mit dem Ablauf zufrieden: „Es war ein informativer und facettenreicher Nachmittag. Wir freuen uns, dass unser Angebot so positiv angenommen wurde. Genau solche Impulse wollen wir für unsere heimische Wirtschaft setzen.“

Wie relevant das Thema Unternehmensnachfolge ist, zeigt eine Schätzung des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn: Zwischen 2022 und 2026 stehen deutschlandweit rund 190.000 Unternehmen zur Übergabe an. Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig es ist, das Thema aktiv anzugehen – sowohl für Unternehmer, die ihr Lebenswerk in gute Hände geben möchten, als auch für potenzielle Nachfolger, die auf bestehende Strukturen aufbauen wollen.

Die Wirtschaftsförderungen in Rödermark, Dietzenbach und Dreieich sehen in Veranstaltungen wie den „Infotagen 2025“ eine wichtige Plattform, um Wissen zu teilen, Netzwerke zu fördern und die lokale Wirtschaft zu stärken. Das Beispiel von Michèle Kreuter und anderen zeigt, dass die Übernahme eines etablierten Unternehmens eine lohnende Alternative zur Gründung eines Startups sein kann – eine Möglichkeit, Tradition mit Innovation zu verbinden und unternehmerische Erfolgsgeschichten weiterzuschreiben.

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