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Auch im neuen Jahr setzt die Stadt Offenbach ihren Sportstättenentwicklungsplan konsequent weiter fort. In seiner ersten Sitzung im Januar hat der Magistrat beschlossen, auf den Sportanlagen Tempelsee und Bierbrauerweg zwei Tennen-Großspielfelder in Kunstrasenplätze umzuwandeln. Die Stadtverordneten müssen beiden Maßnahmen noch zustimmen. „Wir bauen Kunstrasenplätze der modernsten Generation und ermöglichen damit die Nutzung der Flächen während des gesamten Jahres. Damit ist ein erheblich besserer Trainings- und Spielbetrieb möglich, wodurch auch die Nachwuchsarbeit der Vereine unterstützt wird“, teilt Oberbürgermeister und Sportdezernent Dr. Felix Schwenke mit. „Die bisherigen Tennenplätze sind nicht mehr zeitgemäß, weshalb der Sportstättenentwicklungsplan einen Austausch aller Tennenplätze durch Kunstrasen vorsieht – wie immer angesichts unserer Finanzlage nur Schritt für Schritt. Dadurch wird es möglich, dass die Plätze auch bei stärkerem Regen und im Winter gut und vor allem sicher genutzt werden können.“

Auf der Sportanlage Tempelsee soll das bestehende 6.800 Quadratmeter große Spielfeld mit Tennenbelag umgewandelt werden. Es wird von 13 Jugendmannschaften, zwei Herren- und einer Alt-Herrenmannschaft der Gemaa Tempelsee sowie zwei Herrenmannschaften von Portugues Offenbach genutzt. Außerdem steht die Anlage für Betriebssport und die Werkstätten Hainbachtal zur Verfügung. Die eingeschränkte Bespielbarkeit führt zu Engpässen und verhindert eine Ausweitung des Trainings- und Spielbetriebs. Die vorhandene Flutlichtanlage ist zwar bereits mit neuen LED-Leuchten ausgestattet – die sechs Masten jedoch sind marode und werden im Rahmen des Projekts ausgetauscht. Das veranschlagte Budget für dieses Vorhaben beträgt 1,4 Millionen Euro. Die Umwandlung soll während der Sommermonate zwischen Mai und September 2023 erfolgen.

Auf der Sportanlage Bierbrauerweg soll das 7.000 Quadratmeter umfassende Großspielfeld mit dem jetzigen Tennenbelag umgewandelt werden. Es wird derzeit rund 1.200 Stunden im Jahr bespielt. Die Anlage nutzen drei Sportvereine, die sich sowohl die Trainings- als auch die Wettkampfzeiten am Wochenende aufteilen müssen. Deshalb kommt es in der Praxis oft zu Engpässen und Überschneidungen, unter anderem weil kein zeitgleicher Spielbetrieb auf den beiden weiteren, unmittelbar aneinandergrenzenden Rasenplätzen stattfinden darf. Aus diesem Grund sind die Teams des VfB Offenbach einschließlich einer Inklusionsmannschaft und des FC Maroc sowie die Mädchenmannschaften des OFC bislang im Winter stark eingeschränkt in der Nutzung. Dies betrifft auch die Nutzung für den Betriebssport. Bereits modernisiert wurden in der Vergangenheit die sechs vorhandenen Flutlichtmasten am Platz, die mit energiesparenden LED-Leuchten ausgestattet wurden und erhalten bleiben können. Der Austausch des Bodenbelags soll wie in Tempelsee in der Sommerzeit zwischen Mai und September 2023 erfolgen und ist mit Kosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro verbunden, die auch die Herstellung eines barrierefreien Zugangs beinhalten.

Eine Besonderheit liegt im Untergrund des Geländes. Dort befindet sich ein Stollensystem aus sechs zum Teil miteinander verbundenen Gängen mit bis zu 100 Metern Länge. Im Bereich des Bieberer Bergs sind verschiedene Anlagen dieser Art bekannt, die zum Teil durch geologische Gegebenheiten entstanden sind. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde dort Kalkstein abgebaut. Das Höhlensystem unter dem Bierbrauerweg wurde später zur Lagerung von Eis, Bier, Wein und anderen Getränken sowie zur Pilzsucht verwendet. Nachdem im Sommer 2013 eine deutliche Bodenabsenkung im Bereich des Tennenplatzes der Sportanlage am Bierbrauerweg zu verzeichnen war, wurden die fünf etwa elf Meter hohen Luftschächte der Felsenkeller, die auf den Platz münden und zum Teil von verfülltem Gestein umgeben sind, im Auftrag des Liegenschaftsamtes abgestützt und durch Betonabfangungen von unten statisch gesichert.

Angelegt wird auf beiden Sportanlagen – wie bereits für das Kleinfeld bei der SKG Rumpenheim im vergangenen Jahr – die neueste Generation von Kunstrasenplätzen, die gegenüber Naturrasen als strapazierfähiger, langlebiger, pflegeleichter und somit im Unterhalt kostengünstiger gelten. Der als besonders weich empfundene Flor besteht aus eng getufteten Halmen und ist unten mit zehn Kilogramm Quarzsand pro Quadratmeter verfüllt. Insgesamt werden rund 138 Tonnen Quarzsand auf beiden Anlagen aufgetragen. Diese Sandschicht, mit der die Spielerinnen und Spieler nicht in Berührung kommen, verleiht den Fasern festen Halt. Ein wegen des Abriebes auch aus Umweltschutzgründen kritisch zu sehendes Kunststoff- oder Gummigranulat braucht daher nicht mehr aufgebracht zu werden. Durch die ganzjährige Bespielbarkeit erhöht sich die mögliche Nutzungszeit gegenüber einem Tennenplatz von rund 1.000 bis 1.500 auf 2.000 bis 2.500 Stunden im Jahr.

Die Entwässerung erfolgt im Zuge des Umbaus auf beiden Anlagen durch den Bau von Drainagen, die das anfallende Regenwasser kontrolliert in neue Zisternenbehälter ableiten. Dieses aufgefangene Wasser kann im Sommer zur Kühlung der Kunstrasenplätze genutzt werden. Der Überlauf der Zisternen wird in benachbarte Feuchtwiesen beziehungsweise in eine Mulde des Leonhard-Eißnert-Parks geleitet. Dadurch versickert nicht genutztes Wasser nach dem Prinzip der Schwammstadt im Boden und muss nicht in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet werden. Beide Maßnahmen werden von der OPG – Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft geplant und umgesetzt.

Stadt Offenbach

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