Von links nach rechts Karlheinz Weber, Jessi Zabelberg und Alfons Hügemann

Neu auf dem Rodaumarkt: Am „nachfüllBar“-Stand ist Verpackung ein Tabu – „Umwelt-Plus-Stempelkarte“ wird gut angenommen

Einkaufen wie früher im Tante-Emma-Laden, also mit mitgebrachten Gläsern, Schalen und Beutelchen, in die Ware nach Wunsch portionsgerecht eingefüllt wird: Diese umweltbewusste Form der Lebensmittel-Besorgung liegt im Trend und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch auf dem Rodaumarkt, der an jedem Donnerstag von 8.30 bis 13 Uhr in den Ober-Rodener Ortskern lockt, wird das Bemühen zur Eindämmung von Plastik- und Papier-Verpackungen aktiv gefördert.

Dort, auf dem Platz am Rathaus, belohnen die Händler jeden Einkauf, der in mitgebrachten Behältnissen nach Hause transportiert wird, mit einem Stempel. Wer sammelt und schlussendlich eine vollständig markierte „Umwelt-Plus-Karte“ vorweisen kann, erhält zehn Prozent Einkaufsrabatt bei einem Anbieter seiner Wahl. Apropos „Angebot“: Zum Kreis der Standbetreiber zählt seit Kurzem auch Jessi Zabelberg.

Mit „nachfüllBar“, einem Verkaufswagen, der komplett mit unverpackten Produkten bestückt ist, hat sich die junge Frau aus Babenhausen einen Geschäftstraum erfüllt. Sie tourt mit ihrem Transporter von Wochenmarkt zu Wochenmarkt, vergrößert allmählich ihren Radius in der Region – und hat Rödermark fest eingeplant. Immer in Kalenderwochen mit gerader Zahl gibt es dort einen Stopp, das nächste Mal am 25. August.

Groß ist die Auswahl, wenn die Frage „Was soll denn abgewogen und eingefüllt werden?“ zu klären ist. Von Hülsenfrüchten über Backmischungen bis hin zur Rubrik „Alles fürs Müsli“ reicht das Spektrum. Außerdem gibt es Gewürze, Bio-Gemüsebrühe, Kaffee, Trockenobst und eine Vielzahl süßer Verlockungen, Schokolinsen und Gummibärchen inklusive. Kurz und knapp: Ware, die keinen Mantel braucht, ist hier das A und O. Wer Zabelberg beim Hantieren an der Theke und im Dialog mit der Kundschaft beobachtet, merkt schnell, dass hier eine Herzblut-Verkäuferin mit klarer Botschaft am Werk ist.

„Die Rückbesinnung auf das verpackungsfreie ‚Einkaufen wie früher‘ ist mittlerweile in vielen deutschen Großstädten keine Seltenheit mehr. Es gibt Unverpackt-Läden, die sich in der Nische neben den herkömmlichen Supermärkten behaupten und Terrain gewinnen. Aber an den Rändern der Metropolen und draußen auf dem Land muss noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden. Da heißt es ‚zu den Leuten kommen‘. Genau das tue ich mit meinem Wagen. Die Resonanz ist positiv, denn gerade das Wochenmarkt-Publikum kauft in der Regel sehr gezielt und bewusst“, betont Zabelberg.

Sich in ökologische Kreisläufe reindenken, Zusammenhänge begreifen und mit entsprechendem Alltagshandeln darauf reagieren: Das sei gleichsam eine Herausforderung für alle, bilanziert die Händlerin beim Fototermin auf dem gepflasterten Karree am Rathaus.

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